Bildungsforscher Edelstein über alltäglichen Schuldramen
Hamburg (ots)
"Die Diskussion über Gewalt-Videos und Computerspiele allein reicht nicht", sagt der Berliner Bildungsforscher Wolfgang Edelstein der ZEIT. Nach der Bluttat von Erfurt müsse auch über die "strukturelle Gewalt" und die alltägliche Demütigung der Schüler in unserem Schulsystem geredet werden.
"Viele Schüler fühlen sich der Schule ohnmächtig ausgeliefert", sagt der ehemalige Direktor des Berliner Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung im Gespräch mit der ZEIT. Darauf reagierten die Schüler in der Regel nicht mit aggressiver Gewalt, sondern viel häufiger mit Schulangst, mit Depression, die in einzelnen Fällen bis zum Schülerselbstmord führen kann. "Doch diese alltäglichen Schuldramen erregen kaum Aufmerksamkeit in der Politik und den Medien."
Um das zu ändern und ein besseres Schulklima zu schaffen, fordert der frühere Lehrer Wolfgang Edelstein eine grundlegende Schulreform. Diese müsse bei der Ausbildung der Lehrer beginnen. Denn "für die psychologischen Anforderungen ihres Berufes werden Lehrer praktisch nicht ausgebildet", sagt Edelstein. Die Schulen müssten "eine Kultur der Anerkennung entwickeln, die eine strukturelle Demütigung der Schwächeren verhindert und dadurch der Gewalt vorbeugt." Im Gespräch mit der ZEIT skizziert der Bildungsforscher, wie eine solche Reform aussehen könnte.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 20, EVT 08.05.2002) zu dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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