Reinhold Messner zurück von Ethno-Tour in Ecuador
Hamburg (ots)
Zweieinhalb Wochen trekkte der Reinhold Messner mit ZEIT-Lesern durch die Anden. Bei zahlreichen Begegnungen mit den Indios informierte er sich über die Perspektiven der Bergvölker Ecuadors.
Am Ende der 19-tägigen Tour auf der Straße der Vulkane bestieg der erfolgreichste Bergsteiger der Welt erstmals auch den 5897 Meter hohen Cotopaxi, den höchsten aktiven Vulkan der Erde. Die eisgekrönten Gipfelregionen der Anden - neben dem Cotopaxi bestieg Messner auch den 5020 Meter hohen Carihuayrazo - waren im Unesco-Jahr der Berge allerdings nur der geografische Höhepunkt seiner Südamerikareise.
Begegnungen mit den Bewohnern der Bergregionen interessieren Messner zunehmend mehr als steile Wände und Gipfel. "Es sind die Menschen, die den Gebirgen der Erde erst Leben und Geschichte geben", sagt Reinhold Messner, EU-Parlamentarier, Buchautor und Bergbauer.
Messners Ecuador-Reise war nach einer kulturellen Wanderung von Nord- nach Südtirol das zweite gemeinsame Projekt mit der ZEIT. Diesmal waren auf der zusammen mit Hauser exkursionen durchgeführten Reise 20 Leser der Hamburger Wochenzeitung dabei - 12 von ihnen schafften mit ihm den Gipfel des Cotopaxi. Die Gruppe wurde mit einem großen Volksfest im Dorf Alao nahe der Provinzhauptstadt Rio Bamba, empfangen. Hier lebt die einzige Lastenträgergemeinschaft Ecuadors, die wie die Sherpas im Himalaya traditionell das Expeditionsgepäck für Forscher und Touristen in den angrenzenden Sangay-Nationalpark und unter die Gipfel der Vulkane Sangay und Altar tragen. Unterstützt von privaten Spenden aus dem Ausland, fördert die Sangay-Stiftung mit dem Nationalpark verbundene Ausbildungs-, Beschäftigungs- und Trinkwasserprojekte. Mit der Schaffung von Chancen für die Menschen durch einen naturnahen Tourismus sollen die Abholzung, Bodenerosion und Wilderei gestoppt, sowie seltene Arten wie die Brillenbären im Nationalpark erhalten werden.
Messners Reisegruppe entdeckte am Fuße des Chimborazo auf der Farm von Marco Cruz, Südamerikas Bergsteigerlegende, ein positives Beispiel für die erfolgreiche Verzahnung von Berglandwirtschaft, Kultur und Tourismus. Cruz führt in einem Tal direkt unter den Eisflanken des Berges eine Lama- und Alpaca-Farm. Die Tiere liefern die hochwertige Wolle, aus denen angestellte Indiofamilien Ponchos, Pullover und Decken weben. Sie verkaufen die Produkte auf den umliegenden Märkten an Touristen - oder an Trekker, die in den Bungalows auf dem riesigen Areal unter den Eisflanken des Chimborazo Station machen. Die Initiativen seines Freundes haben für Reinhold Messner Vorbildcharakter, wie sich Ecuador in einer immer stärker globalisierten Welt ohne Identitätsverlust behaupten kann.
Messner sieht in der reichen Natur und den gelebten Traditionen der Indios eine große Chance: "Ecuador besitzt eine Reihe hoher Vulkane, um die herum sich trekken lässt, deren Gipfel viele Sonntagsbergsteiger erreichen können. Weil in Nepal, Kaschmir und Tibet wegen der politischen Unruhen derzeit viele klassische Trekkingrouten ausfallen, ist das eine große Chance für den Bergtourismus in Ecuador." Messner: "Die regionale Kultur der Indios, verzahnt mit der regionalen Landwirtschaft und ihrem lokalen Kunsthandwerk erlaubt es ihnen, jene Marktnischen zu besetzen, die im weltweiten Tourismus nachhaltig Erfolg versprechen."
Ecuadors Tourismusministerin Rocia Vazquez Alcazar hat ein neues Tourismusgesetz, in dem der Ökotourismus als Leitmotiv verankert ist, gerade durchs Parlament gebracht. Ein kleinteiliger, naturnaher, der regionalen Kultur verpflichteter Tourismus ist nun gesetzlich festgeschrieben. "Wir wollen kein weiteres Cancún mit uniformen, austauschbaren Bettenburgen", betonte die Ministerin vor den ZEIT-Reisenden in Cotocachi. Erstmals werden im neuen Gesetz auch den Touristen Rechte eingeräumt, etwa bei der Nichterfüllung zugesicherter Leistungen. "Ein vorbildliches Gesetzeswerk", lobt Reinhold Messner, der in Südtirol Berglandwirtschaft, Kultur und Tourismus nach ähnlichen Kriterien verzahnt, "das weltweit Vorbildcharakter haben könnte."
Die Projektreise nach Ecucador wurde von DIE ZEIT REISEN gemeinsam mit dem Münchner Trekkingveranstalter Hauser exkursionen und der lokalen Agentur Campus Trekking durchgeführt.
Weitere Informationen und Fotomaterial:
Bernd Loppow, Projektleiter von DIE ZEIT REISEN, 20079 Hamburg, Tel. 040/3280-489, E-Mail: loppow@zeit.de, Internet: www.zeit.de/zeitreisen Frei verwendbare Bilder können unter www.zeit.de/messner/bilder heruntergeladen Werden. Pressetext im Netz unter www.zeit.de/messner/pressetext ZEIT-Online dokumentiert das Tagebuch der Reise unter www.zeit.de/tagebuch/messner Reinhold Messner steht für Interviews über sein Büro (Tel. und Fax: 0039-0473/221852) zur Verfügung.
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