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DIE ZEIT

Metzmacher verlässt Hamburg

Hamburg (ots)

Der Dirigent Ingo Metzmacher wird Hamburg
verlassen. Er denke nicht daran, seinen bis 2005 laufenden Vertrag
als Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper zu verlängern,
erklärt er der ZEIT. Die Kultursenatorin der Stadt Hamburg, Dana
Horáková, habe ihn zwar zu einem Gespräch über eine
Vertragsverlängerung eingeladen, aber keine Perspektive für die
Zukunft der Hamburger Oper und des Philharmonischen Staatsorchesters
aufzeigen können. "Mir schlägt nur noch eine große Ratlosigkeit
entgegen. Die Politiker wissen nicht mehr, wohin der Weg gehen soll",
sagt Metzmacher. "Hamburg ist die zweitgrößte Stadt in Deutschland
und will die Olympischen Spiele. Da finde ich es einfach keine
verantwortliche Politik, wenn die Stadt ihre Oper und ihr Orchester
hängen lässt."
Der Dirigent, der die Hamburgische Staatsoper seit 1997
musikalisch leitet, befürchtet, dass sein Haus auf einen "langsamen
Tod" zusteuert, wenn die Stadt nicht für Planungssicherheit und
angemessene finanzielle Rahmenbedingungen sorgt: "Seit zehn Jahren
ist der Zuschuss für die Oper gleich geblieben, aber die Kosten, vor
allem die Personalkosten, sind immens gestiegen. Das Geld, das für
die Kunst zur Verfügung steht, wird immer weniger." Zwei geplante
Opernproduktionen, Olivier Messiaens "Saint François d'Assise" und
"Les Troyens" von Hector Berlioz, habe man für die kommenden
Spielzeiten bereits kippen müssen.
Außerdem beklagt Metzmacher die Orientierungslosigkeit der
Hamburger Kultursenatorin in künstlerischen Fragen: "Wir haben ja ein
klares künstlerisches Profil an der Oper gezeigt. Wir versuchen ein
avanciertes Programm zu machen und riskieren manchmal auch etwas.
Dazu kann man sich verhalten und sagen: Macht weiter so. Oder man
sagt eben: Wir wollen was anderes. Aber es muss doch vonseiten der
Politik eine Willenserklärung geben. Irgendein Bekenntnis!"
Die Spielräume für ein Musiktheater mit Gegenwartsbezug, für das
er sich stark macht, sieht Metzmacher schwinden: "Der Druck wird
größer, Produktionen zu machen, die vor allem an der Kasse
erfolgreich sind. Ich frage mich allerdings: Wofür kriegen wir denn
Subventionen? Ja doch wohl, um Kunst zu machen, die auch das Risiko
einschließt. Wenn wir nur noch auf Nummer sicher gehen, werden wir
unsere Legitimation verlieren."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 9, 20. Februar 2003)
dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Pressekontakt:

Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse,
DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Telefon: 040 / 3280 - 217,
Fax: 040 / 32 80 - 558,
E-mail: bunse@zeit.de

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