Designer Philippe Starck: "Da gehe ich lieber zu IKEA"
Hamburg (ots)
Philippe Starck, der bekannteste Designer der Gegenwart, geht mit seinen Kollegen hart ins Gericht. In einem Gespräch mit der ZEIT sagt der 54-jährige Franzose: "Nie war Design so in Mode wie in den letzten zwanzig Jahren, aber nie wurde so wenig Design mit Qualität gezeigt. Unter den Designern, die wirklich kreativ sind, gibt es in Holland einen. In den USA oder Japan gibt es niemanden, Italien ist Wüste, da bleiben allenfalls ein paar fast Tote von über siebzig." Allein sein englischer Kollege Jasper Morrison findet Gnade: "Aber wenn ich einen Tisch von Morrison will, muss ich tausend Euro hinblättern. Da gehe ich lieber zu IKEA."
In dem Gespräch, das anlässlich der ersten Einzelausstellung von Starcks Arbeit im Pariser Centre Pompidou geführt wurde, erklärt der Designer, warum ihm das eigentliche Objekt gar nicht wichtig ist: "Wissen Sie, ich bin nicht sehr intelligent; wie viele mäßig intelligente Menschen habe ich nur wenige Ideen, aber denen bleibe ich treu. Seit über zwanzig Jahren bemühe ich mich um die Dematerialisierung des Produkts. Nicht die Materie zählt, sondern der Sinn, das, was ein Objekt zu sagen hat."
Starck wettert gegen die Macht der Marken, die vor allem Jugendliche zu Abhängigen eines Systems mache: "Mode ist teuer und verlogen. Ich kämpfe jeden Tag gegen ihr System, das ich hasse. Gerade die großen Firmen betreiben ein zynisches Spiel, sie verachten die Frauen, denen sie alle sechs Monate sagen: Jetzt ist grün dran. Und wieder ein halbes Jahr später: Du bist dumm, meine Liebe, denn du trägst grün, aber jetzt ist rosa dran."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 10, 27. Februar 2003) dieser Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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