DIE ZEIT gibt den Tod von Rudolf Walter Leonhardt bekannt
Hamburg (ots)
Mit Bestürzung und Trauer hat die ZEIT-Redaktion den Tod ihres hoch verehrten Kollegen Dr. Rudolf Walter Leonhardt zur Kenntnis genommen. "Leo" gehörte zu den prägenden Redakteuren der ZEIT. Er starb in den frühen Morgenstunden des 30. März 2003.
Rudolf Walter Leonhardt, als Sohn eines Lehrerehepaares am 9. Februar 1921 in Altenburg, geboren, studierte nach seiner Zeit als Soldat in Bonn, Cambridge und London Geisteswissenschaften. Nach Staatsexamen und Promotion wurde er 1953 Mitarbeiter der Wochenzeitung DIE ZEIT, erst als Auslandskorrespondent in London, dann 1955 als Redakteur in der Politischen Redaktion in Hamburg. Von Mai 1957 bis 1973 leitete Leonhardt das Feuilleton der ZEIT und hat über Jahrzehnte hinweg das geistige Profil des Blattes mitgestaltet.
Seine profunden literarischen Kenntnisse, sein Sprachgefühl, aber auch seine besondere Zuneigung zur Kulturgeschichte und Lebensart Großbritanniens haben seine Arbeit geprägt. Er gehörte zu jener durch den Krieg geprägten Generation, die ihre sprichwörtliche Skepsis gegenüber allen Formen von Zensur und staatlicher Macht beibehalten und zugleich durch ihr publizistisches Wirken das Fenster zur Welt zum Wohle seiner Leser wieder geöffnet hat.
In seiner Arbeit und in seinen großen Artikeln hat Rudolf Walter Leonhardt wesentlich zur Liberalisierung des gesellschaftlichen Klimas in der Bundesrepublik der sechziger Jahre beigetragen. Immer wieder plädierte er für eine moderne, tolerante Gesetzgebung gerade auch gegenüber Minderheiten. In zahlreichen Büchern schärfte er das Verständnis für den Umgang mit der Sprache. Er war auch ein Meister des Reise-Feuilletons; sein Buch "X-mal Deutschland" wurde ein Bestseller.
Auch nach seinem Rückzug aus dem aktiven journalistischen Leben war "Leos" Rat in der Redaktion gefragt und geschätzt. Er wird uns fehlen.
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