ZEIT Forum: Aufbruch in der Elitenförderung
Hamburg (ots)
Auf dem zehnten ZEIT Forum der Wissenschaft in Berlin sprachen sich Sozialforscher und Bildungsexperten für eine bessere Förderung von künftigen Eliten aus: "Wir müssen Begabungen erkennen und fördern - in fachlicher, sozialer und ethischer Kompetenz - so dass sie auf unterschiedlichsten Feldern soziale Verantwortung übernehmen können", sagte Dagmar Schipanski, Thüringische Bildungsministerin und Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz. Über die Frage, was und wer Elite sei, waren sich die Experten nicht einig. Der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann zählte dazu jene Personen, "die Kraft ihrer Position in der Lage sind, auf die Gesellschaft Einfluss zu nehmen". Der Berliner Politologe Herfried Münkler betonte dagegen die moralischen Aspekte: "Ein Minister, der im Pool planscht oder ein Vorstandsvorsitzender der sein Scheitern mit einer satten Abfindung versüßt - solche Beispiele stehen für das Versagen von Elite."
Die Förderung von Begabungen, darin herrschte auf dem Podium Einigkeit, beginne bereits im Kindergarten. Eine Ganztagsbetreuung in der Schule eröffne zudem auch Kindern aus bildungsfernen Schichten bessere Chancen, sagte Münkler.
Die Verbreiterung der Bildungsbasis seit den siebziger Jahren habe die Aufstiegschancen vieler verbessert, sagte Hartmann. Der Weg an die Spitze stehe aber heute noch vor allem jenen offen, die aus den oberen Schichten der Gesellschaft stammten.
"Chancengleichheit und Elitenförderung stehen in einem Spannungsverhältnis zu einander", sagte Hein Kötz, Präsident der privaten Bucerius Law School. "Mit ein wenig Phantasie lassen sie sich aber miteinander vereinbaren."
Das ZEIT Forum der Wissenschaft wird am 8. Dezember 2003 mit dem Thema "Gedächnis und Erinnerung" fortgesetzt. Weitere Informationen finden Sie unter www.zeit.de/veranstaltungen.
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