Bildungsreport: Nicht die Besten werden Lehrer
Schüler sind intelligenter, aber leisten weniger als früher
Hamburg (ots)
Die Durchschnittsnote der Abiturienten, die ein Lehrerstudium aufnehmen, ist seit Anfang der siebziger Jahre gesunken. Darauf verweist ein noch unveröffentlichter Report des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, welcher der ZEIT vorliegt. Die Lehramtsfächer haben den Kampf um den besten Nachwuchs an andere Disziplinen verloren.
Der Report führt den damit verbundenen Ansehensverlust der Pädagogen auf eine falsche Personalpolitik der Kultusminister zurück: In den Zeiten des Schülerbooms sei selbst der schlechteste Lehramtsanwärter in den Schuldienst übernommen worden. Als die Schülerzahl sank, war deshalb sogar den besten Junglehrern der Folgejahrgänge der Weg an die Schulen versperrt.
In der ZEIT warnt Max-Planck-Direktor Jürgen Baumert vor einer Wiederholung dieses Fehlers als Reaktion auf den aktuellen Lehrermangel. "So steigert man sicherlich nicht die angeschlagene Reputation des Lehrerberufs", sagt der Leiter der deutschen Pisa-Studie dem Blatt. Stattdessen sollten die Schulen die Zeit bis zum abermaligen Sinken der Schülerzahlen mit befristet angestellten Quereinsteigern, Freiberuflern und Studenten überbrücken.
Auch die Fachleistungen der Siebtklässler in Mathematik oder Deutsch seien seit den sechziger Jahren gesunken. Darauf deuteten ebenfalls noch nicht veröffentlichte Studien hin, sagt Baumert. Allerdings sei die mit Tests messbare Intelligenz der Schüler in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen.
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 43, EVT 16. Oktober 2003) der nachfolgenden Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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