Haspa-Chef Karl-Joachim Dreyer kritisiert den Sparkassenverband: "Sparkassen werden sich ändern müssen, um dauerhaft zu überleben"
Hamburg (ots)
In der Debatte um die Privatisierung der Sparkasse Stralsund hat Karl-Joachim Dreyer, Chef der größten deutschen Sparkasse Haspa, den Sparkassenverband DSGV kritisiert. Der Verband habe sich möglicherweise "zu lange für den Erhalt der öffentlich-rechtlichen Rechtsform eingesetzt", sagt Dreyer der ZEIT. "Man muss aber keine öffentlich-rechtliche Sparkasse sein, um den Mittelstand in strukturschwachen Gebieten zu finanzieren. Das ist für mich nicht zwingend, das kann man auch in Form der Aktiengesellschaft machen." Dreyer: "Jetzt beginnt die Phase des Umbruchs. Wenn die Gewährträgerhaftung der Kommunen entfällt, dann stellen sich immer mehr Kämmerer die Frage, ob sie noch eine öffentlich-rechtliche Sparkasse brauchen." Die Sparkassen, so der Haspa-Chef, "werden sich ändern müssen, um dauerhaft zu überleben".
Der Haspa-Chef spricht sich insbesondere gegen die Übernahme von Sparkassen durch Großbanken aus. "Die Gemeinwohlorientierung und die Präsenz vor Ort müssen auf alle Fälle erhalten bleiben. Das ist die Philosophie aller Sparkassen." Dreyer plädiert für eine Privatisierung von Sparkassen wie in Österreich. Dort sind Stiftungen und Vereine anstelle der Kommunen die Träger der Sparkassen.
Karl-Joachim Dreyer will die geplante Retailholding der Sparkassen Hamburg und Bremen ausbauen. Er wisse "von einigen Sparkassen, dass sie sich für unsere Retailholding interessieren. Das ist schwierig, solange sie noch öffentlich-rechtlich sind, aber ich bin sicher, dass sich da einiges tun wird", sagt der Haspa-Chef. "Im Zuge der Veränderungsprozesse werden wir nun aktiv versuchen, weitere Sparkassen für unser Modell zu gewinnen."
Das komplette ZEIT-Interview der Meldung (DIE ZEIT Nr. 52, EVT 17. Dezember 2003) stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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