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Deutsch-irakischer Schriftsteller Abbas Khider im Gespräch mit der ZEIT: "Die Unmenschlichkeit, die man bei Verhören erlebt, ist unbeschreiblich"

Hamburg (ots)

"Um Heimweh haben zu können, braucht man schöne Erinnerungen", sagt der deutsch-irakische Schriftsteller Abbas Khider im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT: "Wonach soll jemand wie ich Sehnsucht haben? Nach Krieg? Gefängnis? Einer weinenden Mutter?" Seine Mutter habe acht Jahre lang Abend für Abend mit Tränen in den Augen vor den Nachrichten gesessen: "Drei meiner großen Brüder waren an der Front im Iran-Irak-Krieg", sagt Khider, dessen Buch "Der Erinnerungsfälscher" soeben erschienen ist.

Khider wurde mit 18 Jahren verhaftet und als politischer Häftling in Saddam Husseins Gefängnissen gefoltert. "Die Unmenschlichkeit, die man bei den Verhören erlebt, ist unbeschreiblich", sagt Khider. Als er aus der Haft entlassen wurde, verließ er den Irak. Nach vier Jahren auf der Flucht, kam er im Jahr 2000 in Bayern an. Er lernte Deutsch, machte noch einmal Abitur und absolvierte ein Literatur- und Philosophiestudium. Als er Heidegger lesen musste, habe er gedacht: "Das ist keine Sprache, das ist eine Bestrafung!" Trotzdem schrieb Khider seinen ersten Roman auf Deutsch. Auch wenn er die Deklination fürchtete: "Bis man das begriffen hat, vergehen Jahre".

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