Gabriel übt Selbstkritik bei Beraterverträgen
Hamburg (ots)
Der ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) hat sich selbstkritisch über die Vergabe von Beraterverträgen während seiner Amtszeit geäußert. "Ich finde, dass wir auch unsere eigene Vergabepraxis und auch die aktuell in Berlin einer kritischen Prüfung unterziehen müssen", sagt Gabriel der ZEIT. Über die Hintergründe der zahlreichen Beratungsprojekte der damaligen niedersächsischen SPD-geführten Landesregierung macht Gabriel allerdings keine genauen Angaben: "Die Grundlage dieser oder jener Ausschreibung entzieht sich meiner Kenntnis." Er sei anfangs schon überrascht gewesen, welche Summen seine Staatskanzlei den Beratern zahlte. "Aber Sie kriegen dann die Antwort, das sei marktüblich", sagt er.
Von 1994 bis 2002 haben die Landesregierungen unter den Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, Gerhard Glogowski und Sigmar Gabriel 368 Aufträge für 28,285 Millionen Euro an Consultants, PR-Agenturen, Professoren und Rechtsanwälte vergeben. Mehr als ein Fünftel dieser Ausgaben floss nach Recherchen der ZEIT in die Kasse der Beratungsfirma Roland Berger.
Der amtierende Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) kritisiert die Flut an Gutachten: "Es ist augenfällig, dass sich die Empfehlungen Roland Bergers in hohem Maße deckten mit den Wünschen des damals amtierenden Ministerpräsidenten und dass der Regierung vielfällig Gefallen getan wurden." Wulff weigert sich nun, ein Resthonorar von 137.000 Euro für ein von Gabriel in Auftrag gegebenes Gutachten aus dem Jahre 2002 an Berger zu überweisen.
Den kompletten ZEIT-Text (DIE ZEIT Nr. 7, EVT 5. Februar 2004) der Meldung stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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