Korruptionsexperte Schaupensteiner: Affäre um die Allianz Arena kein Einzelfall
Hamburg (ots)
Für den Frankfurter Oberstaatsanwalt und Korruptionsexperten Wolfgang Schaupensteiner ist die Affäre um den Bau der neuen Allianz Arena in München kein Einzelfall: "München ist ein klassischer Fall von Korruption, der die Öffentlichkeit nur bewegt, weil die Protagonisten mit Fußball zu tun haben. Die Höhe des Schmiergeldes ist mit etwa einem Prozent der Investitionssumme von 280 Millionen Euro sogar sehr bescheiden - üblich sind eher 1,5 bis 3 Prozent", sagt Schaupensteiner der ZEIT.
Der Leiter der Spezialabteilung zur Korruptionsbekämpfung fordert stärkere Kontrollen in den Unternehmen: "Wir brauchen keine Appelle und keine schärferen Gesetze. Die Kontrollen fehlen." Für Schaupensteiner ist Prävention das Entscheidende. Die Auftragsvergabe dürfe nicht nur in einer Hand liegen: "Wenn ein Mitarbeiter also allein Aufträge vergibt, ausführt und die Rechnungen kontrolliert, kann das zur Gelddruckmaschine werden - für den Mitarbeiter."
"Korruption ist heute selbstverständlich", sagt Schaupensteiner. Es gebe Firmen, "die wissen, dass ihre Mitarbeiter im Einkauf vom Geschäftspartner Geld bekommen, die wissen, dass wir wegen Schmiergeldzahlungen ermitteln, und dennoch kein Interesse an dem Fall haben. Die entlassen den Mitarbeiter nicht einmal."
Das komplette ZEIT-Interview (DIE ZEIT Nr. 13 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 18. März 2004) stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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