Marina Abramovic: "Der Tod soll meine letzte Performance sein"
Hamburg (ots)
Die Künstlerin Marina Abramovic will Kunst schaffen, bis sie stirbt: "Meine Großmutter starb mit 103 Jahren, ich habe noch viel Zeit. Der Tod soll meine letzte Performance sein." Das erzählt sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins ZEIT Campus.
Die 76-Jährige spricht außerdem über ihre Beziehung zu ihrer Mutter: "Sie war eine harte Frau. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie mich wirklich liebt. Sie hat mich ständig kritisiert und mich in meinem ganzen Leben kein einziges Mal geküsst." Die Mutter habe sie oft bestraft: "Wenn ich in der Schule eine gute Note bekam, ist sie zum Lehrer gegangen und hat gefragt, wie das sein könne, ich würde doch gar keine Hausaufgaben machen. Ich habe dann eine schlechtere Note bekommen, und sie hat mich gezwungen, zu Hause zu bleiben, um zu lernen." Marina Abramovic verstand ihre Mutter erst, als sie nach deren Tod Briefe und Tagebücher fand: "Meine Mutter hat in ihrem Leben viel Leid erfahren, erst der Zweite Weltkrieg, später die Trennung von meinem Vater. Hart zu sich selbst zu sein war für sie die einzige Möglichkeit zu überleben. Sie hat mich zu einer Kämpferin gemacht."
Abramovic zufolge sind es gerade dramatische Erfahrungen, die die Menschen zur Kunst befähigen: "Wenn jemand in der Familie stirbt oder ein Unfall passiert, fängt man an, anders über das Leben und seine Existenz nachzudenken. Daraus entsteht tiefgreifende Kunst. Ich kenne keine glücklichen Kunstschaffenden, die wirklich etwas verändert haben. Alle berühmten Künstler:innen haben irgendeine tragische Geschichte erlebt."
Die aktuelle Ausgabe des Magazins ZEIT Campus (Ausgabe 5/2023) ist ab dem 12. September im Handel und auch hier erhältlich.
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