Sanofi-Chef Jean-Francois Dehecq: Bei Abstimmungen keine Teilnahme von Arbeitnehmervertretern
Hamburg (ots)
Im Aufsichtsrat des geplanten Arzneikonzerns Sanofi-Aventis werden sich deutsche Gewerkschafter und Betriebsräte voraussichtlich mit Beobachterposten zufrieden geben müssen. Im französischen Recht gebe es keinerlei Verpflichtung, die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsgremium mit abstimmen zu lassen, sagt Sanofi-Chef Jean-François Dehecq der ZEIT. In seinem Unternehmen gebe es lediglich vier so genannte Beobachter, also Gewerkschafter, die bei Aufsichtsratssitzungen ihre Positionen vortrügen, ohne stimmberechtigt zu sein. Nach der Übernahme des deutsch-französischen Unternehmens Aventis könne er sich zwar vorstellen, die Zahl der Beobachterposten zu erhöhen, sagt Dehecq: "Vier oder fünf Beobachter, über die Zahl lasse ich mit mir reden." So könnten auch deutsche Gewerkschaftsvertreter oder Mitglieder des europäischen Betriebsrats an den Sitzungen teilnehmen. Eine Teilnahme der Arbeitnehmervertreter an den Abstimmungen schloss der Pharma-Chef jedoch aus.
Jean-François Dehecq: "Wir sind Aventis weit entgegengekommen, indem wir acht Plätze für Kandidaten aus Straßburg freigemacht haben, und ich hätte es durchaus akzeptiert, wenn darunter Gewerkschafter oder Betriebsräte gewesen wären wie im Straßburger Board." Zu seinem Erstaunen sei unter den Aventis-Vorschlägen für den Aufsichtrat des künftigen Unternehmens jedoch kein einziger Arbeitnehmervertreter gewesen, sagt der Pharma-Manager. Die Entscheidung gegen die Mitbestimmung sei auf der Gegenseite gefallen. Das französische Pharmaunternehmen Sanofi ist im Begriff, den Wettbewerber Aventis zu übernehmen, der vor fünf Jahren aus der deutschen Hoechst AG und der französischen Rhône-Poulenc entstand. Wegen der deutschen Tradition der Mitbestimmung erhielten die Arbeitnehmervertreter damals vier Stimmen im Aufsichtsrat des französischen Unternehmens Aventis.
Das komplette ZEIT-Interview der Meldung (ZEIT Nr. 25 mit Erstverkaufstag am Mittwoch, 09. Juni 2004) stellen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Für Rückfragen melden Sie sich bitte bei Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, (Tel.: 040/ 3280-217, Fax: 040/ 3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)
Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell