Ökonom: Steuersenkung bringt kein Wachstum
Hamburg (ots)
Entgegen einer in der Politik und Wissenschaft weit verbreiteten Meinung steigern Steuersenkungen nach den Worten des Wirtschaftsprofessors Giacomo Corneo nicht die Leistungsbereitschaft von Arbeitnehmern. Es könne genau das Gegenteil eintreten, erklärt Corneo, der an der Berliner Freien Universität lehrt, in der ZEIT unter Berufung auf empirische Untersuchungen. Es sei durchaus rational, wenn sich ein Arbeitnehmer, dessen Nettoeinkommen durch eine Steuersenkung steigt, entscheide, weniger zu arbeiten. Er hätte dann bei geringerer Leistung dasselbe Einkommen, um seine Ausgaben zu finanzieren. Laut Corneo gilt dies wissenschaftlichen Studien zufolge nicht nur für Arbeitnehmer mit Durchschnittseinkommen, sondern auch für Selbstständige und Topverdiener.
Der FU-Professor hält die rot-grüne Steuerreform für einen "strategischen Fehler", weil Steuersenkungen einerseits "sehr wenig für Wirtschaftsentwicklung und Arbeitsplätze" brächten. Andererseits verzichte der Staat aber auf riesige Einnahmen und gefährde damit die Finanzierung wichtiger öffentlicher Aufgaben. Das könne Wachstum und Beschäftigung hemmen, erklärt der Ökonom.
Das komplette ZEIT-Interview aus der ZEIT Nr. 53 vom 22. Dezember 2004 senden wir Ihnen gerne zu.
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