Fischer verteidigt umstrittenen Nachruf-Erlass
Hamburg (ots)
Im Streit um seinen umstrittenen Erlass über Nachrufe für verstorbene Diplomaten hat Bundesaußenminister Joschka Fischer die Entscheidung gerechtfertigt. "Es geht nicht um ein abschließendes Werturteil über einzelne Biografien. Das ist nicht meine Aufgabe, das würde ich mir auch nicht anmaßen. Aber ich kann nicht zulassen, dass ein ehrendes Gedenken bei fragwürdigen Biografien hier auch in meinem Namen erscheint", sagt er der ZEIT.
Nachdem in einer internen Ministeriumszeitschrift ein Nachruf auf einen Diplomaten erschienen war, der NSDAP-Mitglied war, hatte Fischer verfügt, dass Todesfälle nur noch nachrichtlich erwähnt werden. Das hatte zu Protesten pensionierter Botschafter geführt.
Der Grünen-Politiker nennt als Grund für seine Entscheidung, dass ein Nachruf erschienen war, "der niemals hätte erscheinen dürfen". Er nannte es bemerkenswert, dass nicht dieser Artikel zu Aufregung führte, "sondern dass das in Zukunft nicht mehr passieren kann". Für ihn sei die Debatte abgeschlossen.
Fischer lehnt es ab, sich zur Kritik eines Botschafters an ihm zu äußern: "Ich werde zu Personalangelegenheiten öffentlich nicht Stellung nehmen." Die Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen im Ministerium funktioniere "wie immer hervorragend".
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 15 vom 6. April 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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