Patti Smith: Meine "irrationale Liebe" zu Bayreuth
Hamburg (ots)
Die Rocksängerin Patti Smith liebt die Musik von Richard Wagner. Für die ZEIT war sie zum ersten mal bei den Bayreuther Festspielen und hat Tagebuch geführt. Nach der Tannhäuser-Aufführung schreibt die 58-jährige Patti Smith: "Als ich in meinem ruhigen Hotelzimmer saß, wurde mir plötzlich bewusst, dass mich in jenen kurzen, halb wachen Stunden eine irrationale Liebe zu diesem Ort gepackt hatte. Ich wünschte mir aufrichtig, ich könnte für die gesamten Festspiele bleiben und gleich einem lumineszierenden Zombie zwischen meinem kleinen Zimmer und der gewaltigen Schatzgrube des Festspielhauses hin- und herpendeln. Wie ein Traum von Thomas Mann. Bayreuth als Zauberberg. Wagner die Heilung."
Über die Parsifal-Welt des Regisseurs Christoph Schlingensief notiert die Rocksängerin: "Industriemüll. Barbarische Stadtghettos. Hier herrschte multidimensionales, brutal notdürftiges Leben. Dieser Parsifal ist ein kubistisches Erlebnis, das seine Anregungen, wie einst Picasso, aus der afrikanischen Kultur bezieht und Räume in metaphysischem, körperlichem und spirituellem Sinn verschiebt ... Aus Schlingensiefs Hasen strahlt das Leben, auch wenn er verwest. Das Blut seines Hasen pulsiert. Seine politische Sicht ist humanistisch, sein Ansatz pietätlos. Auch sein Parsifal vereinigt, wie schon bei Wagner, die Themen Erneuerung, Emanzipation und die heilende Kraft der Liebe."
Patti Smith gilt als eine der einflussreichsten Rockmusikerinnen der 70er und 80er Jahre.
Den kompletten Beitrag der ZEIT Nr. 33 vom 11. August 2005 senden wir Ihnen gerne zu.
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