Ex-Börsenchef Seifert plädiert für schärfere Kapitalmarktregulierung
Hamburg (ots)
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Werner Seifert, macht sich für eine schärfere Regulierung der europäischen Kapitalmärkte stark. Als Lehre aus dem Angriff der Hedgefonds auf die Deutsche Börse, in dessen Folge er seinen Hut nehmen musste, sagt Seifert in der ZEIT: "In jedem System gibt es ein paar Investoren oder Fonds, die die Grenzen testen oder überschreiten. Das muss man stringenter regulieren." Seifert, der in den zwölf Jahren an der Spitze der Börse immer der Deregulierung der Märkte das Wort geredet hat, räumt nun ein, "vielleicht" ein bisschen naiv gewesen zu sein.
So fordert Seifert, dass die Stimmrechte von Fonds, die Anteile an mehreren Unternehmen einer Branche halten, auf Eis gelegt werden sollten: "Solche Investoren dürften keine Stimmrechte haben, solange der Interessenkonflikt existiert." Als eines der Motive für den Widerstand gegen die damals geplante Übernahme der London Stock Exchange durch die Deutsche Börse nennt Seifert die Sorge einiger Fondsmanager, dass deren Beteiligung am Konkurrenzunternehmen Euronext weniger wert gewesen wäre.
Darüber hinaus macht sich Seifert für Mindesteigenkapitalquoten bei börsennotierten Unternehmen stark. Damit soll der Trend gestoppt werden, wonach sich Unternehmen nur deshalb übermäßig verschulden, um mehr Geld an ihre Aktionäre auskehren zu können.
Das komplette Interview der ZEIT Nr. 14 vom 30.März 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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