NGG fordert Gehalts-Garantie für Tippgeber bei Gammelfleisch
Hamburg (ots)
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat angesichts der aktuellen Lebensmittelskandale eine Jobgarantie für Tippgeber gefordert, die Behörden auf Gammelfleisch und andere Missstände hinweisen. NGG-Vorsitzender Franz-Josef Möllenberg schlägt in der ZEIT vor, "dass ein Arbeitgeber, der einem Mitarbeiter aus diesem Grund kündigt, 18 Monate lang das Gehalt weiterbezahlen muss".
Zur Zeit riskiert ein Arbeitnehmer laut Möllenberg seinen Job, wenn er den Arbeitgeber anzeigt, denn der Name tauche später in den Akten auf. Mit der vorgeschlagenen Regelung aber werde die Hemmschwelle für unehrliche Unternehmer größer, "weil sich jeder Arbeitgeber zehnmal überlegen wird, seine Leu-te anzuweisen, altes Fleisch umzuettikettieren". Möllenberg verweist dazu auf Erfahrungen aus Großbritannien.
Der Gewerkschaftsvorsitzende weist in diesem Zusammenhang auch auf die hohe Zahl illegaler Beschäftigter in der deutschen Gastronomie hin. "Wir schätzen, dass bis zu 100.000 Personen illegal beschäftigt sind", sagt Möllenberg. Insgesamt gebe es 700.000 Beschäftigte in der Gastronomie.
Der NGG-Chef macht außerdem lasche Vorschriften mitverantwortlich für Lebensmittelskandale. "Wir haben hierzulande ein grundsätzliches Problem, und das hat mit dem Abbau von Bürokratie zu tun", sagt er der ZEIT. "Jeder ist dafür, dass es weniger Vorschriften gibt, ich bin es ja auch. Allerdings hat das auch dazu geführt, dass sich heute jeder im Gastgewerbe selbstständig machen kann, ohne dass er wissen muss, wie man mit Lebensmitteln umzugehen hat."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 38 vom 14. September 2006 senden wir Ihnen gerne zu.
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