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DIE ZEIT

Hans Neuenfels brach schon als Kind mit der Religion

Hamburg (ots)

Hans Neuenfels, Regisseur der von der Deutschen
Oper Berlin abgesetzten Idomeneo-Inszenierung, hat schon als Kind mit
der Religion gebrochen: "Ich stamme aus einer erzkatholischen
Familie", sagt Neuenfels der ZEIT. "Erst war ich Messdiener, dann
Obermessdiener. Trotz meiner großen Frömmigkeit zettelte ich schon
als kleiner Junge Auseinandersetzungen mit Lehrern über Dinge an, die
mich irritierten: über den Leib Christi, über den Übergang vom
Diesseits ins Jenseits und so weiter. Meine kindliche Direktheit
brachte die Lehrer damals ziemlich in Verlegenheit. Das ließ mich
immer mehr vom Glauben abrücken." Er habe sich dann als Messdiener
"ein bisschen unmöglich" benommen, "benutzte Weihwasser, mit dem neue
Autos gesegnet werden sollten, um Mädchen nass zu spritzen, und wurde
des Messdieneramtes enthoben". Für ihn war damit "Schluss mit der
großen Autorität der Religion".
Zur Entstehung der umstrittenen Schluss-Szene seiner
Idomeneo-Inszenierung sagt er: "In meinen Träumen hatte ich mir
dieses Ballett fantastisch vorgestellt und ließ es von einem
Choreografen entwerfen, auf den ich große Stücke halte. Doch das
Ergebnis fand ich schlecht."  Ein neues Ende musste her, in dem die
Hauptfigur "den Kampf gegen die Mächte des Irrationalen" aufnimmt:
"Ich versetzte mich ganz und gar in die Figur des Idomeneo und fragte
mich, was ich an seiner statt tun würde. So kam ich auf den Gedanken
des Epilogs, in dem Idomeneo die abgeschlagenen Häupter von Poseidon,
Buddha, Jesus und Mohammed auf die Bühne bringt. Alle Umstehenden
waren schockiert. Doch ich ließ mich nicht beirren. Künstlerische
Entscheidungen sind stets von großer Einsamkeit."
Vor einem Jahr habe er nur knapp überlebt, "als der Tod während der
Proben zu 'Schumann, Schubert und der Schnee' an meine Tür klopfte.
Thrombose im rechten Bein, dann Lungenembolie, Lungen- und
Rippenfellentzündung. Schläuche, Gitterstäbe, Alkoholentzug. Ich
beginne zu toben, man bindet mich fest. Der Arzt entscheidet sich
gegen alle medizinischen Gebote und lässt Elisabeth meinen
Lieblingswein von zu Hause holen. Schluck für Schluck taumele ich ins
Leben zurück. Seit diesem Nahtoderlebnis kenne ich den Zustand des
Glücks nicht mehr ohne den Spiegel der Angst."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 44 vom 26. Oktober senden
   wir Ihnen gerne zu.

Pressekontakt:

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail: bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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