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DIE ZEIT

Mutter von Murat Kurnaz bedankt sich bei Merkel

Hamburg (ots)

Die Mutter des langjährigen Guantánamo-Häftlings
Murat Kurnaz bedankt sich bei Bundes-kanzlerin Angela Merkel für
deren Einsatz zur Freilassung ihres Sohnes. "Ich möchte Frau Merkel
danken, dass sie sich sofort nach ihrem Amtsantritt so für Murat
eingesetzt hat", sagt Rabiye Kurnaz der ZEIT. "Eigentlich hatte ich
immer gedacht, so etwas würde eher die SPD tun. Die CDU hat mich sehr
positiv überrascht", sagt die Mutter von Murat Kurnaz, der jahrelang
fälschlicherweise als Bremer Taliban bezeichnet worden war. Kurnaz
war im August 2006 nach fünf Jahren Haft aus dem US-Lager Guantánamo
freigekommen.
"Die Normalität kommt nur sehr langsam zurück", sagt Rabiye Kurnaz
über ihren Sohn. "Am Anfang verkrampfte Murat und fing an zu zittern,
wenn ich ihn in den Arm nehmen wollte. Jetzt küsst er mich wieder
ganz herzlich. Abgesehen davon, dass er neulich einmal eine Suppe
getrunken hat, sind seine Manieren auch wieder die alten. Sein Zimmer
räumt er wie immer nicht auf. Aber wenn er länger wegbleibt,
überkommt mich häufig Angst, dann muss ich ihn anrufen und von ihm
hören, dass alles in Ordnung ist. Murat hat sich verändert. Er ist
schnell genervt, wenn ihm etwas nicht passt. Früher war er einfach
fröhlicher und unbeschwerter."
Rabiye Kurnaz spricht mit dem Sohn nicht über die Haftzeit: "Ich
frage ihn gar nicht danach. Ich habe in all den Jahren genug im
Fernsehen gesehen, gelesen und gehört. Über die Demütigungen. Ich
kenne außerdem die Bilder aus Abu Ghraib. Mehr will ich gar nicht
wissen. Nur einmal ist Murat zu mir gekommen und hat gesagt: 'Mama,
ich bin frei, aber ich kann die anderen Gefangenen in Guantánamo
nicht vergessen'."
Kurnaz hat inzwischen das Fitness-Training wieder aufgenommen.
"Soweit ich weiß, lässt ihn der Besitzer nach Feierabend trainieren,
ganz allein. Es ist Murat unangenehm, von den anderen gesehen zu
werden. Ach, ja: Außerdem hat er sich ein Motorrad gekauft", sagt die
Mutter.
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 51 vom 14. Dezember 2006
senden wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558,
E-Mail:  bunse@zeit.de)

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