Ismael Zayer, Chefredakteur der zweitgrößten Zeitung im Irak, kritisiert die amerikanischen Besatzer
Hamburg (ots)
Ismael Zayer, Herausgeber und Chefredakteur von al-Sabah al-Jadeed, der zweitgrößten Tageszeitung im Irak, hat die Politik der amerikanischen Besatzer scharf kritisiert. In der ZEIT wirft er ihnen vor, sie würden die Presse bevormunden. Nach dem Sturz Saddam Husseins "dachten die Amerikaner gar nicht daran, uns unsere Unabhängigkeit zu geben. Ganz anders als in Deutschland nach 1945 ... Die USA wollten niemals demokratische Medien im Irak. Sie wollten sie lediglich für ihre Propagandazwecke nutzen."
Zayer, einer der prominentesten Journalisten im Irak, geht auch mit seiner Regierung scharf ins Gericht. "Die irakische Regierung verhängt Zensur, sie lässt Journalisten ins Gefängnis werfen und handelt alles andere als demokratisch." Zayer weiter: "Ich habe nicht 24 Jahre lang Saddam Hussein bekämpft, um mein Land an die Amerikaner zu verkaufen. Und auch nicht an die Kuwaiter oder religiös-faschistische Gruppen." Im übrigen müsse sich das Land aus der Abhängigkeit vom Öl befreien. "Ich hasse das Öl. Und die Iraker hassen das Öl. Das Öl ist ein Fluch. Sollen sie unser Öl nehmen, die Amerikaner, die Europäer oder sonst jemand. Und uns dafür unser Leben zurückgeben! Warum müssen Iraker wegen des Öls sterben? Die Amerikaner stehlen unser Öl, die Iraner versuchen es. Wir brauchen kein Öl. Wenn andere Länder ohne Öl leben können, dann können wir es auch."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 11 vom 8. März 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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