Regisseur Alain Resnais sieht sich seine alten Meisterwerke nicht an
Hamburg (ots)
Der französische Regisseur Alain Resnais hat mit seinen berühmten Meisterwerken wie Hiroshima mon amour oder Letztes Jahr in Marienbad abgeschlossen. "Ich sehe mir meine alten Filme nicht mehr an, mit denen habe ich lange genug im Schneideraum gesessen. Lieber gehe ich ins Kino, um etwas Neues zu sehen. In alten Filmen würde ich nur befreundete und geliebte Schauspieler wiedersehen, die nicht mehr leben. Das ist wie ein Besuch auf dem Friedhof und macht mir Angst.", sagt der 84 Jahre alte Regisseur der ZEIT. Resnais hat einen neuen Film mit dem Titel Herzen vor kurzer Zeit abgeschlossen.
Bekannt wurde Resnais durch seinen KZ-Dokumentarfilm Nacht und Nebel, der in Cannes 1956 für Proteste der deutschen Regierung sorgte. Heute, so Resnais, könne er sich jedoch nicht mehr vorstellen, politische Themen aufzugreifen: "Presse und Internet erzeugen einen regelrechten Aktualitätsterror, gegen den ich nicht mehr ankomme. Das hat mich zu komischen, leichteren Stoffen getrieben. Zudem bin ich im Alter viel fröhlicher als mit 25."
Der Franzose, der seine Drehbücher nicht selbst schreibt, sieht sich selbst nicht so sehr als Künstler: "Auch als Regisseur bin ich ein Handwerker und Bastler, der Erlebnisse auf der Straße oder Begebenheiten mit Freunden und selbst die Zeitungslektüre verarbeitet. Leider kann ich heute nicht mehr Cutter werden, weil ich die digitale Schnitttechnik nicht beherrsche. Kino ist für mich ein Beruf zum Lebensunterhalt. Ich muss also Regisseur bleiben. Wäre ich ein wohlhabender Rentner, würde ich allerdings aus Vergnügen zuweilen einen 16-Millimeter-Film drehen."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 13 vom 22. März 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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