Nadja Uhl: Filme helfen, Einsamkeit zu überwinden
Hamburg (ots)
Ein Praktikum in einem Altenheim zur Vorbereitung einer Filmrolle hat bei der Schauspielerin Nadja Uhl den Wunsch nach einem Kind ausgelöst. "Nach der Begegnung mit den Alten saß ich in meiner Küche und fragte mich plötzlich: Was mache ich mit all den Jahren, die vielleicht noch kommen", erinnert sich die 34-Jährige in der ZEIT. Sie habe dann gedacht, "ich muss jetzt mal richtig leben, weiterkommen. Und ein Kind kriegen." Ihre inzwischen knapp fünf Monate alte Tochter habe dann bei ihr "eine einzigartige schmerzende Liebe geweckt". Das Praktikum im Altenheim machte Uhl zur Vorbereitung auf den Film Sommer vorm Balkon.
Uhl sieht den Sinn des Filmemachens in der Überwindung von Einsamkeit: "In Momenten, in denen wir uns tief in etwas versenken, scheint Zeit nicht mehr zu existieren", sagt Uhl der ZEIT. "Würden sich Menschen mehr über diese Momente austauschen, gäbe es weniger Einsamkeit. Vielleicht mache ich auch deswegen Filme, damit wir uns mit unseren Gefühlen nicht so einsam fühlen müssen und am Ende einander näher sein können in all unserer herrlichen Begrenztheit." Es gebe "keine Gefühle, die nicht vor uns von Tausenden von anderen Menschen schon gefühlt worden sind. Das zu wissen hat etwas Versöhnliches".
Manchmal stelle sie sich vor, wie es wäre, "hin und wieder eine große Pausentaste für alle Geschöpfe zur gleichen Zeit zu drücken, die Geräusche auszublenden, die Zeit für einen Moment anzuhalten, nicht im Dornröschenschlaf, sondern bei vollem kollektiven Bewusstsein." In einem solchen Augenblick "würden Menschen einander wieder angucken und innerlich in ein befreiendes Lachen ausbrechen".
Nadja Uhl wird diese Woche zum zweiten Mal der Grimme-Preis verliehen, diesmal für ihre Rolle in "Nicht alle waren Mörder".
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