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DIE ZEIT

Murat Kurnaz: "Ohne meine Mutter hätte ich nicht überlebt"

Hamburg (ots)

Der ehemalige Guantánamo-Häftling Murat Kurnaz
berichtet erstmals in der ZEIT über sein Leben nach der Haft und 
seine Jugend in Bremen. "Ich war so glücklich, endlich wieder 
schlafen zu können, dass ich kein Auge zumachen wollte", sagt Kurnaz.
Erstmals hätten keine Wärter mehr gegen die Türen getreten, es sei 
nach Jahren wieder dunkel und still gewesen. Er habe Hunger gelitten.
Die Wärter hätten sie oft mit "Frauengas besprüht". Er meint 
Pfefferspray. Albträume hätten ihn nach seiner Rückkehr nicht 
geplagt, sagt der Schwergewichtsboxer: "Ich schlafe gut. Ich konnte 
ja fünf Jahre kaum schlafen. Ich brauche keine Psychologen. Entweder 
du stirbst. Oder du stehst auf." Zweimal habe er Angst gehabt zu 
sterben. Er sei an Ketten aufgehängt, mit Stromstößen traktiert 
worden. Großen Dank zollt Kurnaz seiner Mutter: "Ohne meine Mutter 
hätte ich nicht überlebt."
Kurnaz, der heute gerne mit einem Sportwagen und einem Motorrad 
durch Bremen fährt, erzählt der ZEIT von seiner Schulzeit, die ihm 
auch in Guantánamo eingefallen war. Im Schulhof habe man "Apfelessen"
gespielt. Ein Apfel schwamm im Wasser. Man musste den Kopf 
untertauchen und versuchen, davon abzubeißen. "Die Amerikaner haben 
mit mir auch Apfelessen gespielt - aber ohne Apfel." Die Deutschen 
hätten keine Problem mit seinem Aussehen, sagt Kurnaz, eher die 
Türken. Kurnaz über seinen Wohnort Bremen: "Hier finde ich wieder 
meinen inneren Frieden."
Murat Kurnaz erzählt auch, dass er eine Frau sucht. "Als Muslim 
darf ich auch eine Christin oder eine Jüdin heiraten. Oder eine 
Russin. Sie muss mich nur verstehen. Ich bin ein junger Mann aus 
Deutschland, der nur versucht, nach seinem Glauben zu leben, nichts 
anderes." Der Prophet Mohammed habe ihm in Guantánamo Halt gegeben, 
der Bart sei die einzige Freiheit gewesen. Deutschland sei weltweit 
der beste Ort für Muslime: "Hier geht es mir gut".
Den kompletten ZEIT-Text der ZEIT Nr. 17 vom 19. April 2007 senden
wir Ihnen gerne zu.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, 
E-Mail:  bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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