Tierschützer: Eisbären aus Handaufzucht enden verhaltensgestört
Hamburg (ots)
Der Gießener Tierschutzprofessor Hanno Würbel fordert angesichts des Rummels um Knut die grundsätzliche Abschaffung der Eisbärenhaltung in Zoos. "Eisbärenhaltung geht nicht", sagt er der ZEIT und begründet seine Ansicht mit Verhaltensstörungen der gefangenen Tiere. Würbel wendet sich außerdem nachdrücklich gegen die Handaufzucht von Eisbären mit der Flasche wie im Fall Knut. "In vielen Fällen enden diese Tiere verhaltensgestört, lassen sich nicht in eine Gemeinschaft eingliedern, müssen dann später weiterverkauft oder gar getötet werden", sagt der Wissenschaftler der Universität Gießen.
Eisbären durchstreifen laut Würbel in der Natur riesige Reviere, deswegen litten sie im Zoo besonders. Das gelte auch für Elefanten und Raubkatzen. Die Umgestaltung von Käfigen in naturnahe Gehege habe daran nur wenig geändert "Bei Raubtieren ist nachgewiesen: Je größer das natürliche Territorium ist, desto häufiger leiden sie unter stereotypen Verhaltensweisen im Zoo, desto höher ist auch ihre Jungensterblichkeit. Der Eisbär steht da ganz oben."
Hanno Würbel plädiert dafür, die Raubtierhaltung "einfach auslaufen" zu lassen. "Ich denke, man sollte Arten zeigen, die man vernünftig halten kann, und gleichzeitig überlegen, wie können wir die so halten, dass die Leute sich dabei amüsieren."
Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 18 vom 26. April 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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