Afghanistans Präsident Karsai: "Ich fühle mich manchmal sehr allein"
Hamburg (ots)
Afghanistans Präsident Hamid Karsai träumt im neuen ZEITmagazin LEBEN davon, "dass wir in zehn Jahren keine militärische Unterstützung mehr brauchen. Wir sind sehr dankbar dafür, auch wenn die Soldaten manchmal Fehler machen. Sie opfern ihr Leben für uns. Wir machen Fehler, die Soldaten machen Fehler". Für Karsai heißt Leben "irren und weitermachen". In harten Zeiten überlege er nicht viel, "ich gehe durch sie hindurch. Ich versuche, Lösungen zu sehen, nicht Probleme. Dennoch fühle ich mich manchmal sehr allein. Aber mein Volk ist bei mir, es will eine bessere Zukunft, das ist die beste Stütze".
Hamid Karsai hofft, dass "in zehn Jahren jedes Haus in Afghanistan mit Elektrizität versorgt wird, dass jeder Afghane zum Arzt gehen kann. Ich träume davon, dass jedes Kind in unserem Land eine gute Schule besuchen kann, dass alle Kinder genug zu essen haben und dass sie zum Sport gehen können mit ihren Freunden, und die Jugendlichen gehen in Internetcafés wie in Europa".
Zurückblickend auf seine Laufbahn sagt Karsai: "Als ich für die Freiheit Afghanistans in den Krieg zog, dachte ich nie, dass ich eines Tages Präsident sein würde. Ich kämpfte damals in den Bergen - gegen die Taliban, die meinen Vater umgebracht hatten - und ich glaubte nicht, dass ich überhaupt überleben würde. Ich dachte, ich würde ebenfalls von den Taliban getötet werden, vom Hunger oder vom Durst."
Über seine Zukunft sagt der afghanische Präsident: "Wenn ich in zweieinhalb Jahren meine Arbeit als Präsident getan habe, möchte ich Bücher schreiben und lesen, ich möchte spazieren gehen und meine Freunde treffen. Und ab und zu werde ich mich ins Auto setzen und einfach losfahren. Irgendwohin, in irgendeine der vielen schönen Provinzen. Irgendwo, an einem der traditionellen Teehäuser werde ich anhalten. Ich werde Tee mit den Menschen trinken und einfach leben."
Den kompletten ZEIT-Beitrag der ZEIT Nr. 23 vom 31. Mai 2007 senden wir Ihnen gerne zu.
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