Neues Modellprojekt frühstart - "Bildung ab 3" für Zuwandererkinder
Wiesbaden (ots)
- Deutsch ab 3 Jahren, Interkulturelle Erziehung und Elternarbeit in der Kindertagesstätte: 500.000-Euro-Projekt geht in Frankfurt, Gießen und Wetzlar an den Start
- Alle wichtigen Akteure im Umfeld von Kindertagesstätten und Grundschule vereint: Hertie-Stiftung, Herbert-Quandt-Stiftung und Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung führen frühstart in Kooperation mit den Städten Frankfurt, Gießen und Wetzlar sowie dem Hessischen Sozial- und dem Kultusministerium durch
Das dreijährige Projekt frühstart, das ab sofort in Frankfurt, Gießen und Wetzlar beginnt, bietet ein Modell für die praktische Umsetzung frühkindlicher Förderung von Zuwandererkindern ab drei Jahren. Neu ist, dass erstmals alle wichtigen Akteure - Erzieherinnen, Eltern, Kommunen, Kindertagesstätten und Ministerien - das Projekt gemeinsam tragen und koordinieren. Neu ist ferner die Kombination der drei wichtigsten Elemente frühkindlicher Bildung für Zuwandererkinder: "Deutsch ab 3", interkulturelle Erziehung und Elternarbeit. Schließlich soll die Bildungsarbeit der Kindertagesstätten auch auf die Anforderungen der Grundschulen bezogen sein.
Bis Ende Februar 2004 können sich Kindertagesstätten mit hohem Zuwandereranteil in Frankfurt (Stadtteil Gallus), Gießen und Wetzlar um die Teilnahme am Projekt frühstart bewerben. Auf Grundlage einer Ausschreibung werden im März sechs Kindertagesstätten im Gallus sowie je drei in den beiden mittelhessischen Städten ausgewählt. Dort beginnt im April die zweieinhalbjährige Fortbildung von jeweils mindestens zwei Erzieherinnen pro Kindertagesstätte. Sie umfasst 110 Stunden und gliedert sich in die Module "Sprachförderung" und "interkulturelle Erziehung". Die Erzieherinnen werden dazu qualifiziert, den Zuwandererkindern deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln sowie kulturelle Hintergründe der Zuwandererkinder in die tägliche Arbeit mit einzubeziehen. Alle beteiligten Kindertagesstätten werden vom Hessischen Sozialministerium für ihre Projektteilnahme zertifiziert.
Parallel zur Fortbildung der Erzieherinnen startet im April die Elternarbeit. Das Projekt frühstart sieht die Ausbildung von rund 30 ehrenamtlichen, zweisprachigen "Elternbegleitern" vor, die als Vermittler zwischen Kindertagesstätten, Elternhäusern und Ausländervereinen wirken. Ziel ist es, Eltern mit Migrationshintergrund über das deutsche Bildungssystem zu informieren und ihnen die aktive Begleitung des Bildungswegs ihrer Kinder zu erleichtern.
frühstart wird von der Hertie-Stiftung, der Herbert-Quandt-Stiftung und der Türkisch -Deutschen Gesundheitsstiftung durchgeführt - in Kooperation mit den Städten Frankfurt, Gießen und Wetzlar sowie dem Hessischen Sozial- und dem Hessischen Kultusministerium. Damit wird eine modellhafte Koordination zwischen Kindergärten und Grundschulen möglich. Das Projekt ist außerdem eng verzahnt mit den Integrationsangeboten der beteiligten Städte Frankfurt, Gießen und Wetzlar.
www.projekt-fruehstart.de
Kontakt:
Martina Schlegel
Projektleiterin frühstart
c/o Türkisch-Deutsche
Friedrichstr. 13
35392 Gießen
Telefon: 0641.96 61 16 0
martina.schlegel@projekt-fruehstart.de
Gemeinnützige Hertie-Stiftung
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung baut auf dem Lebenswerk des 1972 verstorbenen Stifters Georg Karg, Inhaber der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH, auf. 1974 gegründet, gehört die Hertie-Stiftung heute zu den größten deutschen Stiftungen. Auf dem Gebiet ihrer drei Förderbereiche Neurowissenschaften, Europäische Integration und Erziehung zur Demokratie will die Stiftung neue, intelligente Lösungen aufspüren und zu deren praktischer Umsetzung beitragen. Neben der Förderung der Kultur des freien Wortes liegt der Schwerpunkt im Bereich Erziehung zur Demokratie auf Projekten, die der Integration von Zuwandererkindern und -jugendlichen dienen.
www.ghst.de
Herbert-Quandt-Stiftung
Die Herbert-Quandt-Stiftung erinnert an Dr. h.c. Herbert Quandt, dessen Name vor allem mit den Firmen BMW AG und ALTANA AG verbunden ist. Die von der ALTANA AG gegründete Stiftung fördert den wissenschaftlichen und kulturellen Dialog auf nationaler und internationaler Ebene. Der Trialog der Kulturen, 1996 gemeinsam mit dem britischen Verleger Lord Weidenfeld ins Leben gerufen, bildet einen Schwerpunkt der Stiftungsarbeit. Die Stiftung initiiert und begleitet Projekte und Förderprogramme, die der Vertiefung des Wissens über die unterschiedlichen Kulturen dienen und einen Beitrag zur Entdämonisierung kultureller Differenz leisten sollen.
www.h-quandt-stiftung.de
Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung
Die Türkisch-Deutsche Gesundheitsstiftung (TDG) wurde 1988 von zahlreichen türkischen und deutschen Ärzten und Professoren gegründet. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im medizinischen Bereich. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitätskliniken sowie mit der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer fördert sie medizinische und epidemiologische Forschung, unterstützt Projekte im Bereich der beruflichen Ausbildung und vergibt Stipendien für die Weiterbildung junger türkischer Ärzte. Die TDG verbindet ihr Engagement im medizinischen Bereich verstärkt mit Initiativen zur Integration und Reintegration.
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