CSU-Landesgruppe
Glos: Charta der heimatvertriebenen ist eine grossartige und historisch beispiellose Friedensleistung!
Berlin (ots)- Zum 50. Jahrestag der Verabschiedung der "Charta der Deutschen Heimatvertriebenen" am 5. August 1950 in Stuttgart erklärt der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Michael Glos:
Mit ihrer verabschiedeten und hernach in fünf Jahrzehnten gelebten Charta haben die deutschen Heimatvertriebenen einen historisch beispiellosen Friedensbeitrag geleistet. Fünf Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und damit nach dem Einsetzen von Flucht und Vertreibung war und ist es auch im historischen Rückblick keineswegs selbstverständlich, dass die Millionen Heimatvertriebenen aus den deutschen Ostgebieten auf Vergeltung und Rache verzichtet haben.
Über 12 Millionen Deutsche haben durch Flucht und Vertreibung ihre Heimat verlassen müssen, über zwei Millionen haben dabei den Tod gefunden. Die Charta als das Grundgesetz der Heimatvertriebenen war ihrer Zeit Jahrzehnte voraus und ist menschlich betrachtet als eine fast unmögliche moralische Leistung der Vertriebenen zu bewerten. Der Verzicht auf Rache und Gewalt und das klare Bekenntnis zur Schaffung eines einigen Europas zur Verständigung zwischen den Staaten, den Völkern und Volksgruppen ist in seiner Modernität, Menschlichkeit und Weitsicht bis zum heutigen Tag nicht zu überbieten.
Zu Recht haben die Vertriebenen in ihrer Charta aber auch das Recht auf Heimat als Menschenrecht betont und verbrieft. Durch die Bilder aus Bosnien Herzegowina und dem Kosovo sind auch die Nachkriegsgenerationen für das sensibilisiert worden, was Menschen durch Vertreibung erleiden. Jeder Akt der Vertreibung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Die Vertriebenen und ihre Verbände haben nicht nur einen maßgeblichen Beitrag zum Wiederaufbau Deutschlands, nachdem unser Land in Schutt und Asche lag, geleistet, sie waren und sind wichtige Brückenbauer zur Aussöhnung und Versöhnung mit unseren östlichen Nachbarn. Die Absage an Hass und Vergeltung sowie ihr Eintreten für eine europäische Einigung haben das europäische Miteinander fruchtbar gefördert. Diese wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Leistung gilt es immer anzuerkennen.
Die Heimatvertriebenen waren und sind keine Revanchisten, ihre Betonung des Rechts auf Heimat liegt in der Natur der Sache begründet. Sie sind damit zu Recht Mahner gegen Vertreibung in Gegenwart und Zukunft. So unterschiedlich die historischen Hintergründe auch sein mögen, Vertreibung lässt sich ethisch nicht begründen. Im fortschreitenden europäischen Einigungsprozess und bei der anstehenden Ost-Erweiterung muss das Recht auf Heimat für alle EU-Bürger unumkehrbar festgeschrieben werden. Niederlassungsfreiheit und freies Niederlassungsrecht müssen dabei garantiert sein, Rechtfertigungen einer historisch wie auch immer begründeten Vertreibung können und dürfen im geeinten Europa keinen Bestand haben. Nur auf der Basis historischer Wahrheit kann in Frieden und Freiheit ein gedeihliches und zukunftsweisendes Miteinander gelingen.
Die Vertretung der berechtigten Belange und Interessen der Deutschen Heimatvertriebenen muss eine elementare Aufgabe der Deutschen Politik sein und bleiben. Die Charta der Heimatvertriebenen war und ist die Basis für die Zukunft des einheitlichen Europas. Es ist deshalb wider die Interessen Deutschlands, wie die rot-grüne Bundesregierung die Vertriebenen behandelt und ihre Anliegen missachtet. Die Vertriebenen und ihre Verbände sind kein revanchistischer Rechtsclub, sondern stehen mitten in der Gesellschaft. Es ist eine Bereicherung für ganz Deutschland und unsere Gesellschaft, dass die Vertriebenen aktive Kulturarbeit betreiben, um so das Brauchtum ihrer Heimat in lebendiger Erinnerung zu halten. Von nicht geringerer Bedeutung ist es, dass die Vertriebenen durch das Wachhalten ihres Schicksals uns allen das grauenhafte Ausmaß von Flucht und Vertreibung vor Augen halten.
Es ist wichtig und notwendig, dass die Heimatvertriebenen immer wieder das Recht der Menschen auf Heimat betonen und einfordern. Weder in Europa, auf dem Balkan noch sonst irgendwo auf der Welt darf Vertreibung zu einem Mittel totalitärer Politik entarten. Vertreibung muss weltweit geächtet werden, das Recht auf Heimat als uneingeschränktes und unteilbares Menschenrecht anerkannt werden.
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