CSU-Landesgruppe
Pressestelle: Michael Glos im Interview mit dem Darmstädter Echo
Berlin (ots)
DIE PRESSESTELLE DER CSU-LANDESGRUPPE TEILT MIT:
Im Darmstädter Echo ist heute nachfolgendes Interview mit dem Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Michael Glos, erschienen:
Frage: Herr Glos, wie lange wird es dauern, bis die Union das Wahlergebnis vom Sonntag verdaut hat?
Glos: Das Wahlergebnis war für uns natürlich weit weniger erfreulich, als wir erwartet haben. Es wird wohl eine Weile dauern, bis alle Unionswähler das Ergebnis verkraftet haben.
Frage: In der CSU rumort es, man ist dem Vernehmen nach nicht glücklich mit dem Wahlkampfkonzept und der "herzlosen Sprache" der Spitzenkandidatin Merkel. Wird es Konsequenzen geben?
Glos: Sicher werden wir genau analysieren, was wir beim nächsten Mal besser machen können. Die behaupteten Vorwürfe gegen Frau Merkel sind aber glatter Unsinn. Ich war in allen Gremiensitzungen dabei, solche Worte sind nicht gefallen.
Frage: Ist das Verhältnis zwischen den Schwestern CDU und CSU völlig unbelastet?
Glos: Die Union steht geschlossen hinter Angela Merkel, das zeigt auch ihre fast einstimmige Wahl zur Fraktionsvorsitzenden. CDU und CSU lassen sich nicht auseinander dividieren, auch wenn sich die Gegenseite noch so viel Mühe gibt.
Frage: Jetzt beanspruchen beide Seiten, Union und SPD, die Kanzlerschaft für sich. Sie halten auf jeden Fall an Angela Merkel fest?
Glos: Wir haben keine Veranlassung, etwas anderes zu tun. Rot-Grün hat die Macht verloren, Schröder ist abgewählt worden. Der Kanzler verhält sich wie jemand, dem die Wohnung gekündigt worden ist, der aber nicht ausziehen will - und dem nun die Zwangsräumung droht.
Frage: Aber das bürgerliche Lager hat deswegen ja keineswegs gewonnen. Muss nicht auch die Union berücksichtigen, dass die Wähler dem linken Block um SPD, Grünen und PDS eine Mehrheit gegeben haben?
Glos: Es war auch vor der Wahl seitens der SPD immer klar, dass es keine Gemeinsamkeit und keine Zusammenarbeit mit der Linkspartei geben wird. Auf dieser Grundlage haben die Wählerinnen und Wähler entschieden. Dagegen zu handeln, wäre der schlimmste Wahlbetrug in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Frage: Aber die Situation ist extrem schwierig. Warum sagen Sie nicht, wir streben eine große Koalition an, weil sie die vernünftigste Lösung ist?
Glos: Die beste Lösung wäre, wenn Schröder den Fischer machen und sich zurückziehen würde. Die beiden haben miteinander begonnen, sie sollten auch zusammen aufhören.
Frage: Das beantwortet nicht die Koalitionsfrage.
Glos: Wir schließen eine große Koalition nicht aus, aber natürlich müssen wir die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zuerst sondieren. In diesem Prozess befinden wir uns.
Frage: Ihr Parteifreund Peter Gauweiler sagt, die Union sollte so souverän sein und sich Schröder als Kanzler leisten. Nur eine Exoten-Meinung?
Glos: Dazu sage ich: Wir leisten uns Peter Gauweiler.
Frage: Um einen Ausweg zu finden, ist das israelische Modell im Gespräch. Sollte man darüber nachdenken oder besteht hier ein Denkverbot?
Glos: Denkverbote gibt es bei mir grundsätzlich nicht. Aber dass dieses Modell zum Tragen kommt, kann ich mir schwer vorstellen.
Frage: Und wie soll es nun weitergehen?
Glos: Meine Hoffnung ist, dass es die Gemeinsamkeit der Demokraten ermöglicht, dem Land eine lange Hängepartie und damit Stillstand zu ersparen. Unsere Wirtschaft braucht neue Impulse und ganz Europa wartet darauf, dass Deutschland so schnell wie möglich eine handlungsfähige und reformfreudige Regierung bekommt.
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