Alle Storys
Folgen
Keine Story von BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen mehr verpassen.

BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen

BDU: Umsatzsteuerbetrug mit Augenmaß bekämpfen
Unternehmensberater sehen die geplanten weitgehenden Zutrittsrechte für Finanzbehörden mit der Verfassung unvereinbar

Bonn (ots)

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher
Unternehmensberater BDU e.V., Rémi Redley, hält die von der
Bundesregierung geplante Einführung einer nahezu schrankenlosen
Befugnis für die Finanzbehörden, Haus und Grund von selbstständigen
Steuerpflichtigen zu betreten, für verfassungswidrig. Für eine
wirkungsvolle Bekämpfung des Umsatzsteuerbetruges seien derartige
weitreichende Rechte nicht geboten.
Denn die in Artikel 13 Grundgesetz festgelegte Unverletzlichkeit
der Wohnung gelte auch für Arbeits-, Betriebs- und Geschäftsräume und
könne nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nur unter
engen Voraussetzungen eingeschränkt werden. Nach der neuen Vorschrift
der Abgabenordnung (§ 88b) genüge indes schon die Notwendigkeit der
"allgemeinen Nachschau", um jedem steuerpflichtigen Betrieb,
Gewerbetreibenden oder Selbstständigen ohne Vorwarnung einen Besuch
abzustatten - geprüft würden dann alle steuerlichen Vorgänge, nicht
nur etwa umsatzsteuerrechtlich relevante. "Damit wird unter dem
Deckmantel der Bekämpfung des Umsatzsteuerbetruges ein Zutrittsrecht
zur Kontrolle aller Steuerarten geschaffen - das ist unredlich",
kritisiert Redley.
Problematisch sei auch der formlos mögliche Übergang zu einer für
den Steuerpflichtigen mit erheblichen Auflagen und Konsequenzen
verbundenen Außenprüfung. Dabei würden Schutzrechte des Betroffenen,
wie die Notwendigkeit der Bekanntgabe der Prüfungsanordnung, zu
leicht umgangen.
"Eine wirksame Bekämpfung des Umsatzsteuerbetruges halte ich zwar
für dringend geboten", räumt Redley ein, "aber die geplanten
Befugnisse der Finanzbehörden treffen vor allem die weitüberwiegende
Zahl der steuerehrlichen, unbescholtenen Unternehmer." Damit werde
nahezu jeder Steuerpflichtige faktisch unter den Generalverdacht des
Steuerbetruges gestellt und letztlich kriminalisiert. Damit wahrt die
rot-grüne Regierung leider die Kontinuität zur Vorgängerregierung,
deren Gesetze oftmals auch den Eindruck erweckten, der Staat müsse
sich vor den Bürgern schützen.
Umsatzsteuerbetrügereien könnten eher durch eine Verbesserung des
Vollzugs der geltenden Vorschriften begegnet werden. So bleibe es
dringliche Aufgabe der Politik, erst einmal die Zahl der
Fahndungsprüfer in den Bundesländern auf ein gleiches Niveau zu
bringen, teilweise schwanke diese immer noch um bis zu 350 Prozent.
"Von einem einheitlichen und gerechten Vollzug kann da keine Rede
mehr sein", gibt Redley zu bedenken.
Denkbar wäre schließlich die Umsetzung des Vorschlags von
Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, private Handwerkerrechnungen
als steuerlich absetzbar anzuerkennen. Denn dadurch sinke der Anreiz,
sich durch Schwarzarbeit und Umsatzsteuerbetrug Abgaben zu ersparen.
Im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. sind zur
Zeit rund 16.000 Unternehmensberater und Personalberater organisiert,
die sich auf über 530 Management-, IT- und Personalberatungsfirmen
verteilen. Die Mitgliedsunternehmen erzielten 2000 einen Gesamtumsatz
von ca. sechs Milliarden DM (1999: 5,3 Milliarden DM). Der
Marktanteil konnte in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut
werden und liegt inzwischen bei 25 Prozent.
Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.
Klaus Reiners (Pressesprecher)  
Zitelmannstraße 22
53113 Bonn
Tel.: 0228/9161-16
E-Mail:  rei@BDU.de

Original-Content von: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen
Weitere Storys: BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen
  • 18.07.2001 – 11:07

    Unternehmensberater: Arbeitslosenziel nicht aufgeben

    Bonn (ots) - Aber Regierung muss schwache Konjunkturdaten endlich akzeptieren und darf nicht in "Wahllethargie" verfallen - Vorschläge von Wirtschaftsminister Müller nicht als "Sommertheater" verdammen Die von der Bundesregierung gesteckten Arbeitslosenziele dürfen nach Ansicht des Präsidenten des Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V., Rémi Redley, nicht aufgegeben werden. Um die ...

  • 04.07.2001 – 10:12

    Branchenumsatz der Personalberater stieg im Jahr 2000 um 20,5 Prozent

    Bonn (ots) - BDU meldet für das zurückliegende Jahr einen Branchenumsatz von 2,5 Milliarden DM - Entwicklung im ersten Halbjahr 2001 verlief spürbar verhaltener Der Umsatz in der Personalberaterbranche ist im Jahr 2000 auf eine neue Höchstmarke von nunmehr 2,5 Milliarden DM gestiegen. Ein Jahr zuvor hatte der Branchenumsatz noch knapp 2,1 Milliarden DM betragen. Diese vorab veröffentlichten Zahlen des ...