BDU Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen
BDU-Präsident: "Politische Diskussion um Beraterverträge ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten"
Warnung vor Hysterie - Vergaberegeln durch VOF ausreichend abgedeckt
Berlin/Bonn (ots)
Die neuen Äußerungen und Kritik verschiedener Oppositionspolitiker zu den Beraterverträgen der Bundesagentur für Arbeit hält der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. für völlig unangemessen. "Diese politische Diskussion ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten", machte der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V., Rémi Redley, heute seinem Unmut Luft. "Es ist unerträglich, dass zu Lasten einer ganzen Profession eine solche Schlammschlacht medienwirksam inszeniert wird." Allen Beteiligten sei sicher klar, dass solch umfangreiche Reformprojekte wie der Umbau der Arbeitsverwaltung ohne externe Expertise nicht zu leisten seien. Redley: "Ich warne vor einer allgemeinen Hysterie, die schon ausbricht, wenn nur das Wort Beratungsauftrag fällt."
"Die Kritik an der Vergabepraxis öffentlicher Institutionen geht mir zu oft an der Sache vorbei", stellt Redley fest. Die Diskussion mit Schlagwörtern wie "Vergabesumpf", "Korruption" oder "Beratungsfilz" zu bereichern, sei nicht akzeptabel. Man müsse und dürfe doch grundsätzlich davon ausgehen, dass Behörden ihre Beratungsaufträge nach den geltenden Regeln vergeben und für deren Erfüllung Sorge tragen. Ausreichend rechtliche Bestimmungen für die Vergabeverfahren der Öffentlichen Hand seien jedenfalls in der Verdingungsordnung für freiberufliche Leistungen (VOF) enthalten, an deren praxisnaher Ausgestaltung der BDU mitgewirkt habe.
Die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit von Beratungsaufträgen der öffentlichen Hand stehe dabei außer Frage. Gerade die CDU müsse sich jedoch vorhalten lassen, ob ihre Kritik nicht eher wahltaktisch motiviert sei. Genauso wie CDU-geführte Länder und Parteikommissionen sich aus gutem Grund von Privaten beraten ließen, müsste dies auch dem politischen Gegner erlaubt sein. Zumal die Union sich noch mehr als die SPD als Partei des schlanken, modernen Staates verstehe. In Wahlprogrammen und anderen Statements erklärten Partei und hochrangige Vertreter, sie wollten eine 'dienstleistungsorientierte, leistungsstarke, flexible und effiziente Staatsverwaltung'.
"Um dieses richtige Staatsverständnis aber mit Leben zu füllen, müssen Strukturen grundlegender reformiert werden, als es bei jedem anderen Unternehmen der Privatwirtschaft denkbar wäre", ist Redleys Fazit. Diese großen Herausforderungen sowie die damit verbundenen notwendigen fachlichen und personellen Kapazitäten könnten aber nur durch zusätzliche externe Expertise auf Zeit bewältigt werden.
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