Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung e.V. (DPtV)

G-BA-Beschluss zu PPP ignoriert Patient*innen und Fachexpertise

21.09.2022 – 13:33

DPtV fordert Bundesgesundheitsministerium zur Beanstandung auf

Berlin, 21. September 2022 – „Es ist ein Skandal, dass Patient*innen in der Psychiatrie und Psychosomatik weiterhin nur ein reduziertes psychotherapeutisches Angebot erhalten“, kritisiert Gebhard Hentschel, Bundesvorsitzender der Deutschen PsychotherapeutenVereinigung (DPtV). Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) passte mit seinem Beschluss zur Richtlinie zur Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik (PPP-RL) die Minutenwerte für Psychotherapeut*innen erneut nicht an. „Patient*innen erhalten damit weiterhin in der Psychiatrischen Regelversorgung nur 50 Minuten Psychotherapie pro Woche pro Patient*in. Das ist deutlich zu wenig“, sagt Hentschel. Die DPtV fordert das Bundesgesundheitsministerium auf, den G-BA-Beschluss zu beanstanden.

Patient*innen erhalten teilweise gar keine Psychotherapie

„Mit dem Beschluss ignoriert der G-BA moderne Standards der psychotherapeutischen Behandlung und übergeht die gemeinsamen Empfehlungen der Patientenvertretung, der Bundespsychotherapeutenkammer und der Bundesärztekammer zur Erhöhung der Minutenwerte für Psychotherapie“, sagt der Bundesvorsitzende. „Das Nachsehen haben die Patient*innen, wenn psychotherapeutische Behandlungen nicht in der notwendigen Intensität angeboten werden können. Zum Teil bleiben Patient*innen psychotherapeutisch völlig unbehandelt.“

Situation in Kliniken hat sich nicht verbessert

„Schon 2019 hatte der Gesetzgeber den G-BA zur Nachbesserung der PPP- Richtlinie aufgefordert. Leitliniengerechte Behandlung kann mit den Vorgaben der Richtlinie nicht sichergestellt werden. Durch den aktuellen Beschluss hat sich die Situation der psychotherapeutischen Versorgung in den Kliniken erneut nicht verbessert“, so Psychotherapeut Hentschel. Außerdem kündigte die Regierungskoalition im Koalitionsvertrag ein entsprechendes Engagement an. „Jetzt müssen Taten folgen“, fordert Hentschel.

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Hans Strömsdörfer
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