medico international e.V.

EU-Gipfel: Internationaler Appell fordert Ende des EU-Türkei-Deals und Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager

17.10.2019 – 07:00

Frankfurt/Main (ots)

Wegen des andauernden Krieges in Nordsyrien hat sich eine Gruppe von Intellektuellen, Aktivisten und Kulturschaffenden mit einem Appell an die europäische Öffentlichkeit gewandt. Der Angriff der türkischen Armee auf die Kurden sei nicht nur "Erdogans Krieg", sondern der jüngste "Ausdruck des Totalversagens europäischer Migrations- und Außenpolitik". Die Unterzeichner fordern anlässlich des heute beginnenden EU-Gipfels das Ende der EU-Partnerschaft mit dem türkischen Präsidenten, das sofortige Ende des EU-Türkei-Deals sowie die Evakuierung der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln.

Der Appell mit dem Titel "Das Versagen beenden", den die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international gemeinsam mit dem "Netzwerk für kritische Migrationsforschung" kritnet herausgegeben hat, wird von namhaften internationalen Persönlichkeiten unterstützt, darunter der UN-Berater Jean Ziegler, die Seenotrettungs-Kapitäninnen Pia Klemp und Carola Rackete, die Journalistin Ferda Ataman, die Schriftsteller Dogan Akhanli und Ilija Trojanow, die Hamburger Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard, die Philosophen Antonio Negri und Etienne Balibar, die Migrationsforscher Michel Agier, Paul Mecheril und Helen Schwenken sowie zahlreiche weitere europäische Intellektuelle.

Auch zahlreiche türkische Wissenschaftler haben sich - trotz der dadurch drohenden Gefahren in der Türkei - dem Appell angeschlossen, so z.B. Orcun Ulusoy und Fatma Karakas-Dogan.

Der EU-Türkei Deal habe die EU erpressbar gemacht und auf Migrationsabwehr festgelegt. Die Unterzeichner fordern stattdessen, den Weg einer menschenrechtlich orientierten Flüchtlingspolitik einzuschlagen. Im Text heißt es: "Für Erdogan diente die organisierte Menschenverachtung der Europäischen Union schon länger als Blankoscheck zur Unterdrückung der demokratischen Opposition und Zivilgesellschaft im eigenen Land. Und nun also auch noch als Stillhalteabkommen zum Einmarsch türkischer Truppen in Syrien. (...) Die Alternative liegt auf der Hand: Eine menschenrechtsbasierte Außen-und Migrationspolitik in globaler Verantwortung." Es gehe darum, eine neue politische Grundlage für Migration nach Europa zu schaffen.

   Zum Text und den Unterzeichnern: 
www.medico.de/versagen-beenden

Pressekontakt:

Für Interviewwünsche

Sabine Hess, Professorin (Kritnet)
shess@uni-goettingen.de
+49(0)163-45 58 561

Ramona Lenz, Referentin Flucht & Migration (medico international)
lenz@medico.de
+49 (0)163-25 62 185

Pinar Senoguz (Academics for Peace)
+49 (0)157-51 83 5043

Für Rückfragen

Mario Neumann, Pressereferent
neumann@medico.de
+49 (0)179-88 78 538

Original-Content von: medico international e.V., übermittelt durch news aktuell

Orte in dieser Meldung
Weitere Storys: medico international e.V.
Weitere Storys: medico international e.V.
  • 09.10.2019 – 16:54

    Türkischer Krieg in Nordsyrien: Bundesregierung hat versagt

    Frankfurt/Main (ots) - Die Türkei hat ihren seit Tagen angekündigten Militäreinsatz in Nordsyrien begonnen. Dazu Anita Starosta, Syrien-Referentin der Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international: "Es wäre möglich gewesen, den angekündigten Einmarsch und damit die nächste Eskalation des Syrien-Kriegs zu verhindern. In Deutschland muss jetzt allerdings niemand mit dem Finger auf die USA zeigen: Die ...

  • 07.10.2019 – 11:04

    Internationale Gemeinschaft muss Krieg gegen die Kurden verhindern

    Frankfurt/Main (ots) - Die Ankündigungen des türkischen Präsidenten Erdogan, in Nordsyrien einzumarschieren und eine sogenannte "Sicherheitszone" zu installieren, sind ernst zu nehmen. Die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international warnt vor einer Katastrophe und ruft die Bundesregierung zum sofortigen Handeln auf. "Die Internationale Gemeinschaft muss sofort handeln und Erdogan stoppen. Der türkische ...