4SC AG und Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster erzielen Erfolg bei der Erforschung eines Wirkstoffes gegen H5N1-Virus
Planegg-Martinsried (ots)
Das Martinsrieder Biotech-Unternehmen 4SC AG (Frankfurt, Prime Standard: VSC) gab heute gemeinsam mit dem Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster erste Erfolge bei der Erforschung eines Wirkstoffs gegen das H5N1-Virus bekannt.
Die Erfolge resultieren aus einer im April 2006 begonnenen Forschungskooperation, die mit Untersuchungen an einem aviären Influenza-Virus vom Subtyp H7N7 begann. Weitere Forschungsarbeiten zeigen nun, dass eine von der 4SC AG im Rahmen ihres NFkB-Projektes entwickelte Substanz effizient die Vermehrung von H5N1-Viren hemmt und außerdem die Ausschüttung von so genannten Zytokinen drastisch reduziert. Das hochgradig pathogene H5N1-Virus gilt als Erreger der Vogelgrippe und kann als aggressive Form der Influenza-Viren auch Menschen infizieren. Die extrem starke Ausschüttung von Zytokinen ist eine der Hauptursachen für die schweren Symptome bei Grippeerkrankungen, die durch H5N1-Viren verursacht werden. Dieses auch als Zytokin-Sturm bezeichnete Phänomen ist mit einem septischen Schock vergleichbar.
Die 4SC AG arbeitet nun an einer Formulierung für ein Inhalationspräparat auf Basis dieser Substanz. Das Präparat soll dann gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Ludwig am Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster in präklinischen Studien weiter entwickelt werden. Nach erfolgreichem "Proof of Concept" in der Präklinik wird die 4SC AG das Gespräch mit potenziellen Pharmapartnern suchen, um den Medikamentenkandidaten in die klinische Entwicklung zu begleiten. Darüber hinaus eröffnet das doppelte Wirkprinzip der Substanz auch die Möglichkeit der Entwicklung neuer, hoch leistungsfähiger Chemotherapeutika zur Behandlung von Influenza-Infektionen, die nicht nur die Virusvermehrung, sondern zugleich die lebensbedrohlichen Krankheitssymptome bekämpft.
"Wir freuen uns über den großartigen Fortschritt in diesem Projekt," kommentierte Daniel Vitt, CSO der 4SC AG. "Er bestätigt die Validität unserer Forschung im Bereich von Krankheiten, die von einem hohen medizinischen Bedarf gekennzeichnet sind und eröffnet uns neue Möglichkeiten für künftige Lizenzvereinbarungen mit der Pharmaindustrie."
Institut für Molekulare Virologie der Universität Münster Die Forschungsarbeiten am Institut für Molekulare Virologie konzentrieren sich auf intrazelluläre Signaltransduktionsvorgänge und ihre Bedeutung für Infektions- und Entzündungsprozesse. Bei den virologischen Arbeiten liegt der Fokus hauptsächlich bei den Influenza Viren, welche nach wie vor weltweit ein großes Problem darstellen. Ziel der Arbeiten ist es, über die Kenntnisse der zellulären Vorgänge, welche die Virusreplikation steuern, mehr über die viralen Vermehrungsstrategien zu lernen und eventuell neue Angriffspunkte für die antivirale Therapie zu finden. Ein weiterer Fokus der Arbeiten sind Signalwege bei Entzündungsreaktionen. Hierzu gehört nicht nur die molekulare Analyse der Expressionsregulation proinflammatorischer Zytokine und Signalmechanismen während der Akutphase-Antwort, sondern vor allem auch die Untersuchung von Signalwegen in der inflammatorischen Aktivierung des Endothels, einem essentiellen Schritt in der Initiation von Entzündungsprozessen.
Über die 4SC AG Die 4SC AG (ISIN DE0005753818) notiert seit dem 15. Dezember 2005 im Prime Standard an der Frankfurter Wertpapierbörse. Mit derzeit 55 Mitarbeitern entwickelt das 1997 gegründete Unternehmen neuartige Wirkstoffe gegen Entzündungserkrankungen und Krebs mit Hilfe einer auf Chemieinformatik gestützten Technologieplattform. Dabei wird das traditionelle Hochdurchsatzscreening von Wirkstoffkandidaten vom Labor auf den Computer verlagert. Auf diese Weise kann das Unternehmen deutliche Kosten- und Zeitvorteile sowie erhöhte Erfolgsquoten in der Medikamentenentwicklung erzielen. Die 4SC AG nutzt ihre patentgeschützte Technologieplattform, um eine nachhaltige Projektpipeline an Wirkstoffen aufzubauen, die bis in frühe klinische Phasen ("Proof of Concept") entwickelt und anschließend gegen Vorab- und Meilensteinzahlungen sowie Umsatzbeteiligungen an die Pharmaindustrie auslizenziert werden sollen. Aktuell besteht die Pipeline aus fünf Projekten, davon hat das erste Projekt zur Behandlung von Rheumatoider Arthritis die klinische Phase I erfolgreich abgeschlossen. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für die Durchführung der klinischen Phase IIa. Zudem befinden sich drei weitere Produktkandidaten in präklinischer Entwicklung sowie ein weiteres Projekt im Forschungsstadium. Darüber hinaus setzt das Unternehmen seine Technologieplattform in Kooperationen mit Pharma- und Biotechnologieunternehmen ein und erzielt damit auch bereits erste Umsätze.
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