ARD Presse

Pleitgen: Kulturelle Vielfalt in Europa ein "schützenswertes Gut"

19.01.2001 – 13:44

Köln (ots)

Bitte beachten Sie die Sperrfrist 15.00 Uhr
Für den Erhalt und die Förderung der kulturellen Vielfalt in
Europa hat sich Fritz Pleitgen heute in Saarbrücken ausgesprochen.
Anlässlich einer Veranstaltung der Europäischen Bewegung an der Saar
zum Thema "Die kulturelle Vielfalt Europas in Gefahr? - Medien- und
Kommunikationsperspektiven in einer globalisierten Welt" wies der
ARD-Vorsitzende und WDR-Intendant auf die Bedeutung der unabhängigen
Medien als einen Eckpfeiler der Meinungsfreiheit hin. Das schließe
auch die Freiheit ein, "sich in seiner vertrauten Sprache und Kultur
auszudrücken". Die Globalisierung der Kommunikation sei kein
Zukunftsprojekt - sie laufe bereits. In der Gleichzeitigkeit von
Homogenisierung und Ausdifferenzierung kleiner und kleinster Kulturen
liege aber Chance und Risiko zugleich: "Daraus schließe ich: Nicht
die Abwehr neuer globaler Kommunikation schützt unsere kulturelle
Vielfalt, sondern vielmehr die aktive politische Förderung diverser
kleiner und großer Kulturen stärkt diese und "macht sie fit" für die
Herausforderungen der sogenannten Informationsgesellschaft."
In diesem Zusammenhang wies Pleitgen auf die zunehmende Bedeutung
von Brüssel hin, wo auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik
Entscheidungen vorbereitet und gefällt würden, die unmittelbar und
deutlich Auswirkungen auf die Kulturlandschaft hätten. Manche davon
entpuppten sich trotz guter Absichten als "Kuckucksei" für die Kultur
und damit auch als potentielle Bedrohung der europäischen
Kulturwirtschaft selbst. Dies bleibe aber nicht mehr ohne
Widerspruch. Von vielen Brüsseler Akteuren würde die kulturelle
Vielfalt inzwischen als zentraler Wert und Pluspunkt Europas in einer
global vernetzten Welt wahrgenommen. Ähnlich wichtig wie europäische
Politik sei auch die Entwicklung des internationalen Handelsrechts im
Rahmen der Welthandelsorganisation WTO/GATS. Bislang sei die EU zwar
noch keinerlei Verpflichtungen beim Marktzugang ausländischer
Unternehmen eingegangen. Sie stünde aber unter dem Druck ihrer
Handelspartner, insbesondere den USA, diese Freistellung mit der Zelt
aufzugeben und ihre audiovisuellen Märkte zu liberalisieren - mit
weitreichenden Folgen für Gesellschaft und Medien.
Pleitgen bezeichnete die kulturelle Vielfalt als "schützenswertes
Gut", vergleichbar mit anderen öffentlichen Interessen wie dem
Umweltschutz. Es sollte deshalb globale rechtliche Regelungen zur
wirksamen Förderung und Bewahrung dieser Vielfalt geben. Pleitgen
wies auf die Anfang Dezember vom Europarat verabschiedete Deklaration
zur Medienvielfalt hin, an der die ARD intensiv mitgewirkt habe,
Außerdem kündigte er die Absicht an, dem von der kanadischen
Kulturministerin unterstützten Netzwerk "International Network for
Cultural Diversity" (INCD) beizutreten.
Rückfragen: 
ARD-Sprecherin Gudrun Hindersin
Tel. 0221/220-1867

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