Rheinische Post

Rheinische Post: Erdogans falsche Leitkultur Kommentar VON SVEN GÖSMANN

13.02.2008 – 20:33

Düsseldorf (ots)

Ziehen wir den Brockhaus zurate, so lange es
ihn noch gibt: Integration bezeichnet "Prozesse der ... Eingliederung
von Personen und Gruppen in oder ihre Anpassung an allgemein 
verbindliche Werte und Handlungsmuster. Der Grad... bestimmt das 
Ausmaß des Konsenses... über die gemeinsamen Ordnungsprinzipien und 
damit die gesellschaftliche Stabilität". Assimilation ist "ein 
Vorgang der Durchdringung oder Verschmelzung, bei dem Einzelne oder 
Gruppen die Traditionen, Werte und Verhaltensmuster anderer Gruppen 
übernehmen und in diesen allmählich aufgehen". Letzteres ist für den 
türkischen Ministerpräsidenten ein angeblich hierzulande täglich 
stattfindendes "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Erdogan 
verwischt bewusst die Definitionen und will so verhindern, dass sich 
die türkischstämmigen Bürger so weit an die Verhältnisse ihres Gast- 
oder zweiten Heimatlandes anpassen, wie dieses zu einem 
störungsfreien, an mitteleuropäischen Gepflogenheiten orientierten 
Zusammenleben nötig ist. Die Empörung über sein Plädoyer für die 
Leitkultur Parallelgesellschaft will Erdogan nicht verstehen. Er muss
deshalb auf einheitlichen Widerspruch stoßen. Das Thema Integration 
taugt nicht für Streit in der großen Koalition und darf nicht Teil 
irgendeiner Verhandlungsmasse sein.

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