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Krankenhaus-Report 2006 erschienen - Schwerpunkt: Krankenhausmarkt im Umbruch
3,7 Mrd. EUR Einsparpotenzial durch effiziente Krankenhausverwaltung

Ein Dokument

Bonn (ots)

Würden sich alle Krankenhäuser in Deutschland an den effizienten 
Kliniken orientieren, könnten allein in der Verwaltung bis zu 3,7 
Mrd. Euro jährlich eingespart werden. Zu diesem Ergebnis kommt der 
diesjährige Krankenhaus-Report 2006 mit dem Schwerpunktthema 
"Krankenhausmarkt im Umbruch". Dieses Potenzial ergibt sich aus einer
vergleichenden Effizienzanalyse der Verwaltungsausgaben der 
Krankenhäuser. Die Analyse zeigt erhebliche Effizienzunterschiede 
zwischen Bundesländern und Krankenhausträgern. Im Vergleich zu den 
Kliniken in anderen Bundesländern sind die Berliner Krankenhäuser am 
wenigsten effizient. So könnten in Berlin pro Krankenhausfall 509 
Euro bei den Verwaltungskosten eingespart werden. Betrachtet man das 
absolute Einsparvolumen, so liegt Nordrhein-Westfalen mit 721 Mio. 
Euro an der Spitze. Im Trägervergleich weisen die öffentlichen 
Krankenhäuser die schlechtesten Effizienzwerte bei der Verwaltung 
auf, während freigemeinnützige und private Krankenhäuser deutlich 
besser dastehen. Allein auf die öffentlichen Häuser entfällt ein 
absolutes Einsparpotenzial von 2,9 Mrd. Euro.
Kennzahlen des Krankenhausmarktes
Im Jahr 2004 gab es in Deutschland 2 166 Krankenhäuser (2003: 2 
197, -1,4 %) mit insgesamt 531 333 Betten (-2,0 %). Mit nur noch 75,5
% erreichte die Bettenauslastung einen neuen Niedrigstand. Insgesamt 
16,8 Millionen Krankenhausfälle (-2,9 %) blieben im Durchschnitt 8,7 
Tage im Krankenhaus (-1,6 %). Hier setzt sich der Trend einer 
abnehmenden Verweildauer unverändert fort. Während die Anzahl der 
Krankenhäuser, Betten und Fälle sowie Verweildauer und Auslastung 
abnahmen, stiegen die pflegesatzfähigen Kosten 2004 auf rund 56,3 
Milliarden Euro (+1,1 %). Die Kosten je Fall stiegen gegenüber dem 
Vorjahr relativ stark auf durchschnittlich 3 350 Euro (+ 4,1 %). Beim
Personal zeigt sich entgegen allen Klagen über einen Ärztemangel ein 
unverändert starkes Wachstum bei den Krankenhausärzten (+3,1 %). Eine
Abnahme findet sich dagegen vor allem bei den Pflegekräften (-3,3 %).
Erhebliche Unterschiede
Vergleicht man die Bundesländer, dann zeigen sich deutliche 
Unterschiede in der Behandlungsintensität im Krankenhaus. Die meisten
Krankenhausbehandlungen je 100.000 Einwohner weisen Sachsen-Anhalt 
(22.474) und das Saarland (22.209) auf. Am seltensten wurden die 
Baden-Württemberger im Krankenhaus behandelt (17.540). Bei 
Kreislauferkrankungen liegt die Behandlungshäufigkeit in 
Baden-Württemberg mit 2.389 Fällen je 100.000 Einwohnern sogar um 68 
% unter der des Saarlandes (3.493). Bei Krebserkrankungen reicht das 
Spektrum von Sachsen-Anhalt mit 2.492 Fällen bis Hamburg mit nur 
1.813 Fällen je 100.000 Einwohnern.
Bei Männern dominieren alkoholbedingte Störungen als Hauptdiagnose
bei den Krankenhauspatienten, gefolgt von Brustschmerzen und 
Verengungen der Herzkranzgefäße. Bei den Frauen ist der Brustkrebs 
die häufigste Erkrankung. An zweiter Stelle stehen die Gallensteine, 
dritthäufigste Diagnose ist die Herzmuskelschwäche.
Schwerpunkt Krankenhausmarkt im Umbruch
Der Krankenhaus-Report widmet sich in seinem Schwerpunkt den 
Veränderungen im Krankenhausmarkt unter dem Einfluss der DRGs. Der 
Gesetzgeber sieht für das Jahr 2009 eine umfassende Neuregelung des 
Krankenhausmarktes vor. Der Report liefert im Blick auf diesen 
Neuregelungsbedarf wichtige Impulse für Fragen der Planung, 
Finanzierung und räumlichen Versorgung. U. a. nimmt das 
Bundeskartellamt Stellung zu den Veränderungen im Krankenhausmarkt 
und den Kritiken an seinen Regulierungsentscheidungen.
Laut Krankenhaus-Report müssen die Veränderungen im 
Krankenhausmarkt nicht zwingend als Krise begriffen werden. Vielmehr 
gebe es hinreichende Möglichkeiten, den Klinikmarkt wirtschaftlich 
und ohne Qualitätseinbußen zu restrukturieren und durch Maßnahmen der
Planung und Regulierung auch die Versorgung in der Fläche zu sichern.
Der Anteil der privaten Kliniken steige weiter auf jetzt 25,6 % 
(öffentliche: 36,0 %, freigemeinnützige: 38,4 %). Doch gebe es keinen
radikalen Wandel im Markt, sondern einen eher langsamen 
Anpassungsprozess.
Mehr Konvergenzgewinner als -verlierer
2005 war das erste Jahr, in dem die Krankenhausbudgets stufenweise
an einen landesweiten Basisfallwert angepasst wurden 
(Konvergenzphase). Die Anpassung führte zu mehr Konvergenzgewinnern 
(53 %) als Konvergenzverlierern. Für fast die Hälfte der 
Konvergenzverlierer (49 %) wurde das Budget aufgrund der 
Kappungsgrenzen dennoch nur begrenzt abgesenkt. Insbesondere 
Krankenhäuser unter 500 Betten gehörten zu den Konvergenzgewinnern. 
Mit Blick auf die Träger haben freigemeinnützige Kliniken von der 
Konvergenz profitiert. Durch die Budgetanpassung am meisten verloren 
haben tendenziell öffentliche Krankenhäuser. Kliniken im ländlichen 
Raum gehörten wiederum eher zu den Konvergenzgewinnern. Der 
Krankenhaus-Report liefert für insgesamt 1.652 deutsche Krankenhäuser
detaillierte Informationen unter DRG-Bedingungen sowie ihrer 
relativen Performanz im Zuge der Konvergenz.
Jürgen Klauber, Bernt-Peter Robra und Henner Schellschmidt
   (Hrsg.): 
   Krankenhaus-Report 2006 - Schwerpunkt: Krankenhausmarkt im
   Umbruch. 
   Schattauer-Verlag, Stuttgart, 49,95 Euro; 464 S., 65 Abb., 68 Tab.
   ISBN: 978-3-7945-2490-7.
Auf der beiliegenden CD-ROM finden sich neben allen Abbildungen 
und Tabellen die krankenhauspolitische Chronik von 2000 bis Juli 2006
(mit Dokumenten zum Herunterladen ab 2004) sowie das 
Krankenhaus-Directory.
Mehr Infos im Internet: http://wido.de/khreport.html

Pressekontakt:

Wissenschaftliches Institut der AOK
Tel.: 0228/843-393
Fax.: 0228/843-144
E-Mail: wido@wido.bv.aok.de

Rezensionsexemplare: Schattauer-Verlag, Frau Vollrath-Schwarz
Tel.: 0711 22987-20
Fax: 0711 22987-50
E-Mail: christine.vollrath-schwarz@schattauer.de

Original-Content von: Wissenschaftliches Institut der AOK, übermittelt durch news aktuell

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