Erste Bilanz nach Einführung der Umweltprämie ./. Umsätze von Händlern und Herstellern entwickeln sich uneinheitlich
Wiesbaden (ots)
Seit der Einführung der Umweltprämie zur Förderung des Absatzes von Personenkraftwagen (Pkw) in Deutschland haben sich die Umsätze der Händler von Kraftwagen und die der Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen uneinheitlich entwickelt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mit Blick auf nun vorliegende Statistiken für die ersten fünf Monate des Jahres 2009 mitteilt, konnte der Handel mit in- und ausländischen Pkw in Deutschland in diesem Zeitraum gegenüber dem Vorjahreszeitraum eine reale Umsatzsteigerung verbuchen. Dagegen verzeichneten die Kraftfahrzeughersteller zeitgleich einen deutlichen Umsatzrückgang. Auch der Außenhandel entwickelte sich uneinheitlich: Ausgeführt wurden von Januar bis Mai 2009 deutlich weniger Autos aus Deutschland als in den ersten fünf Monaten des Jahres 2008, während der Import von Pkw nach Deutschland in diesem Zeitraum zunahm.
Mit der am 14. Januar 2009 vom Bundeskabinett beschlossenen Richtlinie zur Förderung des Absatzes von Pkw hatte sich die Bundesregierung das Ziel gesetzt, mit Hilfe einer Umweltprämie - umgangssprachlich auch Abwrackprämie genannt - die Verschrottung alter und den Kauf neuer Pkw mit einem Zuschuss von 2 500 Euro zu fördern.
Wie die Statistik zum Binnenhandel nun zeigt, konnte der Handel mit Personenkraftwagen mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen in Deutschland in den ersten fünf Monaten des Jahres 2009 eine reale Umsatzsteigerung von 4,7% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum erzielen. Dabei werden im Handel sowohl im Inland als auch im Ausland produzierte Pkw umgesetzt. Nach den Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes lag in diesem Zeitraum die Zahl der Neuzulassungen um 22,8% über dem Vorjahreswert. Der Unterschied von Umsatzsteigerung und Zuwachs bei den Neuzulassungen ist durch die unterschiedlichen Entwicklungen der Neuzulassungen in den einzelnen Fahrzeugsegmenten begründet. Kleinere, kostengünstigere Pkw bis zur Kompaktklasse wurden von Januar bis Mai 2009 häufiger verkauft als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Bei größeren Personenkraftwagen - außer bei Geländewagen und Vans - ging die Anzahl der Neuzulassungen zurück.
Anders als im Handel sah die Entwicklung bei Unternehmen aus, die sich auf Reparatur und Instandhaltung von Kraftfahrzeugen bis 3,5 Tonnen spezialisiert haben. Bei diesen ging von Januar bis Mai 2009 der reale Umsatz um 3,8% gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück. Nominal betrug der Umsatzrückgang in diesem Wirtschaftszweig 150 Millionen Euro, dem jedoch eine Umsatzsteigerung beim Handel mit Kraftwagen von 2 481 Millionen Euro gegenüberstand.
Ferner zeigt die Statistik zum Verarbeitenden Gewerbe, dass im Wirtschaftszweig "Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen" die Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres 2009 bei 99 584 Millionen Euro lagen; dies war fast ein Drittel (32,5%) weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dabei handelt es sich um einen Durchschnittswert für den Wirtschaftszweig insgesamt, von dem einzelne Kraftfahrzeughersteller abweichen können. Während der Inlandsumsatz um 20,9% zurückging, sank der Auslandsumsatz sogar um 39,8%.
Wie Destatis weiter mitteilt, wurden im Zeitraum Januar bis Mai 2009 insgesamt 1,2 Millionen neue Pkw im Wert von 24 121 Millionen Euro aus Deutschland ausgeführt. Damit wurden rund 38,0% weniger Autos exportiert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum; der wertmäßige Rückgang der Ausfuhren betrug 39,6%. Die Außenhandelsstatistik zeigt außerdem, dass dagegen mit 950 000 Pkw im Wert von 11 469 Millionen Euro in den Monaten Januar bis Mai 2009 deutlich mehr Kraftfahrzeuge nach Deutschland eingeführt wurden. Damit lag die Anzahl der insgesamt importierten Fahrzeuge um 11,5% höher als im Vorjahr. Besonders Autos mit Benzinmotor zwischen 1 000 und 1 500 Kubikmetern Hubraum wurden stark nachgefragt (+ 94,7%). Auch Dieselfahrzeuge unter 1 500 Kubikmetern wurden häufiger eingeführt (+ 65%). Fahrzeuge größerer Hubraumklassen hatten dagegen Rückgänge zu verzeichnen.
Die Umweltprämie von 2 500 Euro wird gewährt, wenn ein Halter seinen alten Pkw verschrottet und einen Neu- oder Jahreswagen zulässt. Dabei muss das Altfahrzeug vor mindestens neun Jahren erstmals zugelassen worden sein und zwischen dem 14. Januar und 31. Dezember 2009 gemäß Altfahrzeugverordnung verschrottet werden. Der Antragsteller muss außerdem mindestens ein Jahr Halter dieses Pkw gewesen sein. Zudem muss der Neu- oder Jahreswagen mindestens der Abgasnorm "Euro 4" entsprechen.
Weitere Auskünfte geben: Zum Thema Binnenhandel: Peter Roßmann, Telefon: (0611) 75-3338, E-Mail: binnenhandel@destatis.de
Zum Thema Verarbeitendes Gewerbe: Ulrich Prautsch, Telefon: (0611) 75-2807, E-Mail: monatsbericht-verarbeitendes-gewerbe@destatis.de
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