Alle Storys
Folgen
Keine Story von Statistisches Bundesamt mehr verpassen.

Statistisches Bundesamt

Großhandelsumsatz 2022 real voraussichtlich 1,0 % höher als 2021
Großhandelsumsatz 2022 voraussichtlich 4,9 % höher als vor der Corona-Krise 2019

WIESBADEN (ots)

Jahr 2022 (Schätzung, vorläufig, Originalwerte)

+1,0 % gegenüber 2021 (real)

+19,2 % gegenüber 2021 (nominal)

Der Großhandel in Deutschland hat im Jahr 2022 nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) einen neuen Rekordumsatz erwirtschaftet. Demnach erzielte der Großhandel 2022 real (preisbereinigt) 1,0 % sowie nominal (nicht preisbereinigt) 19,2 % mehr Umsatz als im bislang umsatzstärksten Jahr 2021. Gegenüber 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland, stiegen die Umsätze real um 4,9 % und nominal um 30,7 %. Die Differenz zwischen den realen und nominalen Umsätzen spiegelt die enormen Steigerungen der Erzeugerpreise im Großhandel wider, die zusammen mit den coronabedingten Störungen des globalen Warenverkehrs und den damit einhergehenden Lieferkettenproblemen die reale Umsatzentwicklung gedämpft haben dürften.

Der Großhandel agiert einerseits als Bindeglied zwischen Unternehmen in zwei unterschiedlichen Produktionsstufen der industriellen Wertschöpfung, indem er die Industrie- und Handwerksbetriebe mit Roh,- Hilfs- und Betriebsstoffen sowie Investitionsgütern beliefert (Produktionsverbindungshandel). Andererseits beliefert der Großhandel den Einzelhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern des privaten Konsums (Konsumtionsverbindungshandel). Weiterhin ist ein Teil der Großhändler auch als Exporteure tätig. Für den Produktions- und den Konsumtionsverbindungshandel sind aktuell die Ergebnisse von Januar bis November 2022 verfügbar.

Produktionsverbindungshandel: Steigende Nachfrage nach Investitionsgütern

Im bisherigen Jahresverlauf von Januar bis November 2022 wurde im Produktionsverbindungshandel, das heißt dem Großhandel mit Rohstoffen, Halbwaren und Maschinen, real 1,2 % mehr Umsatz erwirtschaftet als in den ersten elf Monaten des Jahres 2021. Im Zuge der wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2022 stieg die Nachfrage nach Investitionsgütern im Großhandel mit speziellen Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör (+5,9 %) und im Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik (+4,7 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum besonders deutlich.

Starker Umsatzeinbruch im Großhandel mit lebenden Tieren

Im Gegensatz dazu verbuchte der Großhandel mit landwirtschaftlichen Grundstoffen und lebenden Tieren im Zeitraum von Januar bis November 2022 einen realen Umsatzrückgang von 3,0 % zum Vorjahreszeitraum. Während die realen Umsätze im Großhandel mit Getreide, Rohtabak und Futtermitteln nahezu auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums stagnierten (+0,1 %), verzeichnete der Großhandel mit lebenden Tieren (Vieh) unter allen erfassten Großhandelsbranchen mit einem Minus von 10,3 % den größten Umsatzeinbruch im Betrachtungszeitraum.

Großhandel mit Roh,- Hilfs- und Betriebsstoffen rückläufig - Erholung im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen nach Umsatzeinbruch 2021

Besonders groß waren die Rückgänge im Großhandel mit Holz und Baustoffen (-6,3 %), mit Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (-3,8 %) und mit chemischen Erzeugnissen (-3,4 %), die auf mögliche Lieferengpässe hindeuten. Lediglich im Großhandel mit festen Brennstoffen und Mineralölerzeugnissen wurde trotz enormer Preissteigerungen ein reales Umsatzplus von 3,3 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum generiert. Dieser Umsatzanstieg lässt sich vor allem durch den starken coronabedingten Umsatzeinbruch zu Beginn des Jahres 2021 erklären, von dem sich die Branche seitdem langsam erholt.

Konsumtionsverbindungshandel: Großhandel mit Bekleidung und Schuhen mit deutlichen Zuwachs

Der Großhandel mit Konsumgütern (Konsumtionsverbindungshandel) erzielte von Januar bis November 2022 real 1,3 % mehr Umsatz als im selben Zeitraum des Jahres 2021. Sowohl im Großhandel mit Gebrauchs- und Verbrauchsgütern als auch im Großhandel mit Lebensmittel stiegen die Umsätze zum Vorjahreszeitraum um 1,8 % beziehungsweise 1,1 % an. Der Großhandel mit Bekleidung und Schuhen erwirtschaftete in den ersten elf Monaten des Jahres 2022 ein Plus von 17,6 %. Nach Aufhebung der Corona-Schutzmaßnahmen verbuchte der Einzelhandel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren im Jahr 2022 besonders hohe Zuwächse gegenüber dem Vorjahr, die jedoch nicht ausreichten, die coronabedingten Verluste der beiden Vorjahre zu kompensieren.

Methodische Hinweise:

Die Schätzung des realen und nominalen Jahresumsatzes 2022 basiert auf den vorliegenden Großhandelsumsätzen für die Monate Januar bis November 2022 und geschätzten Umsätzen im Dezember 2022. Sie berücksichtigt auch die Auswirkungen der Lieferengpässe, Preissteigerungen sowie die Revisionen bei der Konjunkturstatistik im Großhandel nach zwölf Monaten - insbesondere in den Berichtsmonaten November und Dezember. Die Schätzung sowie die im Text angeführten Veränderungsraten basieren auf Originaldaten.

Basierend auf dieser Schätzmethodik ergibt sich im Großhandel insgesamt ein Intervall für den realen Umsatzrückgang von 0,9 % bis 1,0 % sowie für den nominalen Umsatzzuwachs von 18,7 % bis 19,7 % im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr.

Weitere Informationen:

Die Revisionstabellen geben Auskunft über die Auswirkungen der Aktualisierungen auf die Ergebnisse. Lange Zeitreihen zur Monatsstatistik Großhandel und Handelsvermittlung bietet die Tabelle Großhandelsumsatz (45211-0004) in der Datenbank GENESIS-Online. Weitere Ergebnisse sind zudem auf der Themenseite "Groß- und Einzelhandel" verfügbar.

Diese Pressemitteilung ist, gegebenenfalls ergänzt mit weiteren Informationen und Verlinkungen zum Thema, veröffentlicht unter www.destatis.de/pressemitteilungen.

Pressekontakt:

Statistisches Bundesamt
Pressestelle
www.destatis.de/kontakt
Telefon: +49 611-75 34 44

Original-Content von: Statistisches Bundesamt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
Weitere Storys: Statistisches Bundesamt
  • 14.02.2023 – 08:00

    Großhandelspreise im Januar 2023: +10,6 % gegenüber Januar 2022

    WIESBADEN (ots) - Großhandelsverkaufspreise, Januar 2023 +10,6 % zum Vorjahresmonat + 0,2 % zum Vormonat Die Verkaufspreise im Großhandel waren im Januar 2023 um 10,6 % höher als im Januar 2022. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat damit zum vierten Mal in Folge rückläufig. Im Dezember 2022 hatte sie bei +12,8 % gelegen, im November bei +14,9 %. ...

  • 13.02.2023 – 08:00

    Teilzeitquote bei Lehrkräften im Schuljahr 2021/2022 bei knapp 41 %

    WIESBADEN (ots) - - Lehrerinnen arbeiten mehr als doppelt so häufig in Teilzeit wie ihre männlichen Kollegen - Mehr als ein Drittel der Lehrkräfte ist 50 Jahre und älter - Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in Lehramtsstudiengängen rückläufig Angesichts des steigenden Lehrkräftebedarfs an Schulen wird häufig auch über den Beschäftigungsumfang von Lehrerinnen und Lehrern diskutiert. Wie das ...

  • 13.02.2023 – 08:00

    3,2 % weniger beantragte Regelinsolvenzen im Januar 2023 als im Vormonat

    WIESBADEN (ots) - - Unternehmensinsolvenzen November 2022: +19,9 % zum November 2021 - Verbraucherinsolvenzen November 2022: -5,8 % zum November 2021 Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Januar 2023 um 3,2 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Im Dezember 2022 war sie hingegen ...