Eric Gerets: "Da wird im Moment viel kaputt gemacht."
Rathino:
"Wissen nicht mehr was wir tun sollen!"
Basler: "Hatten Angst vor
den Bayern!"
München (ots)
Mit einem souveränen 2:0-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern, baut der FC Bayern München seinen Vorsprung an der Tabellenspitze um einen Punkt weiter aus. Auf dem Betzenberg wird die Erstliga-Luft indes immer dünner und es macht sich blanke Verzweiflung breit: "Wir wissen nicht mehr was wir noch tun sollen!", so Rathino gegenüber Premiere. "Die Lage ist ernst. Wir versuchen alles. Jedes Wochenende gehen wir mit leeren Händen nach Hause. Das ist bitter. Die Nerven liegen blank! Von Spiel zu Spiel wird es schwieriger, da unten raus zu kommen. Wir haben noch viele Spiele und glauben weiterhin an uns."
Diesen Zweckoptimismus teilt der Brasilianer mit seinem Trainer. Eric Gerets über den 8-Punkte-Rückstand zum rettenden Ufer: "Wir haben noch viele Spiele. Zu groß ist der Rückstand nicht. Aber wenn wir nicht besser spielen, ist er schon ziemlich groß." Gerets lässt dann auch durchhorchen, dass man sich möglicherweise von dem ein oder anderen Spieler trennen wird: "Ich muss jetzt morgen meiner Mannschaft zusprechen und die mit mir nehmen, die noch mitgehen wollen. Und diejenigen, die das nicht mehr wollen, vielleicht nicht mehr mitnehmen. 29 Spieler im Kader, das ist zu viel. Für mich, aber auch für die Mannschaft."
Auf die Frage ob er nun Angst um seinen guten Ruf habe, meint Eric Gerets: "Ich habe 30 Jahre hart gearbeitet, um das zu erreichen, was ich bisher erreicht habe. Angst ist vielleicht ein großes Wort, aber da wird im Moment viel kaputt gemacht, das ist richtig."
FCK-Leitteufel Mario Basler stellt sich vor seinen Coach und weiß, wo das große Wort "Angst" eher angebracht ist: "Wir haben uns sehr viel vorgenommen und der Trainer hat uns wieder hervorragend eingestellt. Aber wenn man auf dem Platz Angst hat vor dem FC Bayern, und das haben wir einfach gehabt, hat man keine Chance! Da muss man aggressiver in die Zweikämpfe gehen. Das war heute zu wenig."
Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld zum Vorsprung an der Tabellenspitze: "Bei der 3-Punkte-Regel kann man den Vorsprung wieder sehr schnell verspielen. Wir müssen hellwach bleiben! Wir haben noch Spitzenspiele in diesem Jahr. Da haben wir eine große Chance, Konkurrenten wie Berlin, Schalke und jetzt auch Stuttgart zu distanzieren." Zu den Chancen des FCK den Klassenerhalt zu schaffen, meint Hitzfeld: "Das Potenzial ist da. Sie haben ja auch viele verletzte Spieler. Man darf nie aufgeben. Der Vorsprung der anderen Mannschaften ist ja auch nicht so groß."
Durch die 0:2-Niederlage in Wolfsburg verpasst der deutsche Meister Borussia Dortmund den Anschluß an die Tabellenspitze. Matthias Sammer auf Premiere: "Es ist deshalb ärgerlich, weil ich keine Diskussion Richtung Champions League zulassen will. Unser Hauptaugenmerk gilt der Bundesliga und da haben wir zu bestehen. Die Champions League ist ein schönes Zubrot, mehr aber auch nicht."
Deutlich verärgert zeigt sich Hertha-Coach Huub Stevens nach der 0:1-Heimpleite der Berliner gegen Bremen: "Wenn man so eine Leistung bringt wie wir in der 1. Halbzeit, dann verdient man es nicht, im internationalen Geschehen mit zu machen. Das war unter allem, was wir heute in der 1. Halbzeit gezeigt haben!"
Fredi Bobic, im Länderspiel gegen Holland noch gefeierter Comeback-Held, wurde beim 0:3 von Hannover 96 in Stuttgart wieder vom nüchternen Bundesligaalltag eingeholt: "Nach dem Länderspiel fühlte man sich gut und heute fühlt man sich wieder richtig beschissen! Es geht im Fußball halt sehr schnell. Heute haben wir richtig eine drauf gekriegt. So schnell ist man wieder auf dem Boden der Tatsachen."
Felix Magath hingegen steht nun mit seinen jungen Wilden vom VFB Stuttgart auf einem sensationellen 3. Tabellenplatz: "Wir wollten zeigen, dass wir, wenn wir oben stehen, unter Druck diese Spiele auch gewinnen können. Die Jungs haben immer gewusst wofür wir arbeiten. Wir haben die ganze Zeit gut gearbeitet. Und das muss sich ja irgendwann auch auszahlen. Für uns kann es nicht hoch genug gehen!"
Neben den sportlichen, quälen den FCK auch noch weiterhin finanzielle Probleme. Dazu der Vorstandsvorsitzende René C. Jäggi auf Premiere: "Durch den gesicherten Kredit von 20 Millionen Euro können wir den Ostteil der Tribühne fertigstellen. Leider gibt es einen Bauverzug von vier Monaten. Zudem müssen wir andere finanzielle Schwierigkeiten lösen. Ich gehen aber davon aus, dass mit dem Kredit das Schlimmste überwunden ist. Aber es ist kein Geld für neue Spieler da. Der Kader von 29 Mann muss reduziert werden, das ist auch nicht leicht. Deshalb bleibt die Situation angespannt."
Die Tatsache, dass bei den Pfälzern gleich 12 Spieler bei ein und dem selben Spielervermittler unter Vertrag stehen, findet Jäggi problematisch: "Wir waren an diesen Transfers nicht beteiligt. Ich habe das so übernommen. Es ist ungewöhnlich, ich habe das noch nie erlebt. Deshalb hat man auf der Mitgliederversammlung eine Untersuchung angefordert. Der Aufsichtsrat hat entschieden, dass wir Mitte nächster Woche entscheiden, wer diese Untersuchung durchführen soll. Das wird dann spätestens in einer Woche bis zehn Tagen beginnen."
Michael Wollny Premiere Sport-PR Tel.: 089/9958-6367
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