Erfolgreiches Blühwiesenprojekt von hvv und Deutscher Wildtier Stiftung: Experten entdecken an U- und S-Bahnhöfen zahlreiche seltene Wildbienen und eine noch nie in Hamburg nachgewiesene Grabwespenart
Hamburg (ots)
Hamburg tut etwas für Wildbienen. Gemeinsam mit dem Hamburger Verkehrsverbund (hvv) gestaltet die Deutsche Wildtier Stiftung brachliegende Flächen an U- und S-Bahnhöfen in Blühwiesen um. Vor gut zwei Jahren wurden die Flächen der Bezirke im Umfeld der Bahnhöfe Sternschanze, Ohlsdorf, Burgstraße und Billstedt unter fachlicher Anleitung der Deutschen Wildtier Stiftung wildbienenfreundlich bepflanzt. Im vergangenen Jahr untersuchten Experten die Flächen, jetzt liegen die Ergebnisse dieses Monitorings vor. Die erfreuliche Bilanz: Auf den Wiesenstücken fanden die Biologen zahlreiche seltene Wildbienenarten - und eine in Hamburg noch nie nachgewiesene Grabwespenart.
Insgesamt zählten die Experten 1863 Tiere, die sie 115 Wildbienen- und Wespenarten zuordnen konnten. "Vor allem die Fläche am Bahnhof Billstedt hat uns mit insgesamt 73 gefundenen Arten überrascht", sagt Julia-Marie Battermann, Leiterin des Wildbienenprojekts bei der Deutschen Wildtier Stiftung. Unter allen erfassten Arten befindet sich auch ein Neunachweis für Hamburg - die Grabwespenart Stahlblauer Grillenjäger (Isodontia mexicana), die an den Haltestellen Sternschanze und Burgstraße gefunden wurde. Darüber hinaus konnten noch weitere seltene Arten nachgewiesen werden. Dazu gehören eine Sandbiene (Andrena tibialis) am Bahnhof Ohlsdorf und eine Schmalbiene (Lasioglossum nitidulum) an den Bahnhöfen Burgstraße und Billstedt. In Ohlsdorf fanden die Wissenschaftler die Grabwespe Pemphredon montana. Sie wurde seit dem Jahr 2000 bislang nur an zwei Orten in Hamburg gefunden, genauso wie die Wespenbiene Nomada zonata, die am Bahnhof Billstedt nachgewiesen werden konnte. Und der Fund einer Mauerbiene (Osmia leaiana) an der U-Bahn-Haltestelle Billstedt war erst der dritte in der Hansestadt seit dem Jahr 2000.
"Die Funde zeigen, dass es nicht darauf ankommt, dass Flächen für Wildbienen besonders groß sind, sondern vor allem, dass es viele Flächen für sie gibt", betont Battermann. Erst vor Kurzem konnte auf Gründächern, die von der Wall Decaux GmbH und der Deutschen Wildtier Stiftung auf Bushaltestellenhäuschen in der Hamburger Innenstadt angelegt worden waren, ebenfalls eine Reihe seltener Wildbienen- und Wespenarten nachgewiesen werden. "Jedes unversiegelte Fleckchen Natur, das wir Wildbienen in der Stadt anbieten können, nutzen sie zum Nisten und Pollen sammeln. So entstehen in der Hansestadt viele kleine Refugien für sie", erklärt Artenschützerin Battermann. Dirk Carstensen, Haltestellenumfeld-Koordinator beim hvv ergänzt: "Mit einer Aufwertung der Haltestellenumfelder durch Blühflächen tun wir nicht nur den Insekten etwas Gutes. Wir laden gleichzeitig Fahrgäste und Passanten dazu ein, sich an den bunten, lebendigen Flächen zu erfreuen und sich über die Bedürfnisse von Wildbienen zu informieren." Um den bedrohten Bestäubern auch weiterhin zu helfen und Wildbienen sowie viele andere Insekten zu unterstützen, planen der hvv und die Deutsche Wildtier Stiftung weitere wildbienenfreundliche Umgestaltungen von Grünflächen an U- und S-Bahnhöfen in Hamburg.
Das Gutachten "Blühende Haltestellen / Die Wildbienen- und Wespenfauna" finden Sie hier: https://bit.ly/wildbienen-bluehflaechen-hh.
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