Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: Protest gegen Asylbewerberheim in Bahnsdorf Chance vertan

29.11.2007 – 20:41

Cottbus (ots)

Die Chancen für einen menschenwürdigen Umgang mit
Asylbewerbern waren nie besser. Mittlerweile kommen so wenig 
Flüchtlinge in die Region, dass sich der Betrieb großer Heime 
wirtschaftlich kaum rechnet. Nacheinander machen sie zu: in Guben, 
Quitzdorf/Kollm, Spremberg. Gleichzeitig greift ein liberaleres 
Bleiberecht. Asylbewerber mit guten Deutschkenntnissen, die schon 
acht Jahre im Land leben, können eine zweijährige 
Aufenthaltserlaubnis bekommen. Sie dürfen - auf der Suche nach einem 
Job - die Landkreise und Städte in der Lausitz verlassen. Allein im 
Landkreis Spree-Neiße hat sich 45 Asylbewerbern diese Aussicht auf 
ein selbstständiges Leben eröffnet. Mit der Unterbringung in 
Wohnungen wurden sie darauf besser vorbereitet als durch ein 
Abgeschobenwerden ins Asylbewerberheim. Aber auch die Landkreise und 
Städte haben Vorteile, wenn sie ihre Heime schließen und Asylbewerber
dezentral unterbringen. Ausländer und Einheimische können sich so 
überhaupt erst kennenlernen und Vorurteile abbauen, damit die 
Grundlage für ein ausländerfreundliches Klima schaffen. Der Landkreis
Oberspreewald-Lausitz hat diesen Vorteil aus der Hand gegeben. Fast 
50 Asylbewerber in einer überdimensionierten Massenunterkunft im Wald
zu kasernieren, provoziert außerdem zwangsläufig Proteste - von 
Flüchtlingsorganisationen, von Parteien, von der Kirche, von den 
Asylbewerbern selbst. Negativschlagzeilen über die Region hinaus 
bleiben da nicht aus. So war in den vergangenen Wochen zum Beispiel 
in Ost-Brandenburg oder Berlin wieder vom Bahnsdorfer Dschungelcamp 
zu lesen oder vom Guantánamo im Oberspreewald-Lausitzkreis.
Politik und Verwaltung haben mit ihrer Entscheidung aber auch das am 
Heim anliegende Bahnsdorf in ein schlechtes Licht gerückt. Die 
Bewohner fühlen sich als ausländerfeindlich an den Pranger gestellt, 
obwohl sie um ein gutes Miteinander bemüht waren. Ihren berechtigten 
Protest allerdings haben sie an die falsche Adresse gerichtet. Nicht 
die Asylbewerber, die unter der Entscheidung noch mehr zu leiden 
haben als sie selbst, haben ihnen das eingebrockt, sondern die 
Entscheider im Landkreis. Von daher hätten die Bahnsdorfer heute 
einen guten Grund, sich dem Protest der Asylbewerber gegen deren 
Zwangseinzug anzuschließen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Orte in dieser Meldung
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 28.11.2007 – 19:54

    Lausitzer Rundschau: Der Skandal um unwirksame Rußfilter Irrwitzige Farce

    Cottbus (ots) - Das Prinzip Angriff ist die beste Verteidigung wird nicht ausreichen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) hat gestern nicht schlüssig erklären können, warum es unmöglich gewesen ist, frühzeitig Zigtausende Autofahrer davor zu warnen, dass Schrottfilter im Umlauf sind. Die Erkenntnisse lagen offenkundig vor. Sie vor allem wegen nicht ...

  • 28.11.2007 – 19:53

    Lausitzer Rundschau: Nahost-Konferenz in Annapolis Wo das Engagement fehlt

    Cottbus (ots) - Man kann dem US-Präsidenten George W. Bush nicht vorwerfen, dass er sich um den Frieden weniger kümmere als um den Krieg. Tatsächlich verwendet er letztlich auf beides gleichermaßen nicht allzu viele Anstrengungen. Und so, wie sein miserabel vorbereiteter, nicht durchdachter Feldzug im Irak ins Chaos abglitt, wie der Krieg in Afghanistan ...

  • 27.11.2007 – 21:10

    Lausitzer Rundschau: Metzger verlässt die Grünen Oswald, wer?

    Cottbus (ots) - Die Frage ist, wem Oswald Metzger mit seinem Parteiaustritt eigentlich mehr schadet, den Grünen oder sich selber? Letzteres wird der Fall sein. Dass der grüne Rebell sich noch Zeit lassen will, um über den Beitritt zu einer anderen Partei zu entscheiden, dient lediglich dazu, den Spannungsbogen und das öffentliche Interesse ein wenig aufrechtzuerhalten. Fakt ist nämlich: Ein Metzger als ...