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Mitteldeutsche Zeitung: Sachsens SPD-Fraktionschef Cornelius Weiss sieht "oberflächlichen Antifaschismus" in der DDR als Mitgrund für NPD-Erfolg in Sachsen

21.01.2006 – 02:07

Halle (ots)

Sachsens SPD-Fraktionschef Cornelius Weiss sieht den
Erfolg der NPD in Sachsen unter anderem in "oberflächlichem 
Antifaschismus" während der DDR-Zeit begründet. Im Gespräch mit der 
in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Sonnabend-Ausgabe) 
führte er mehrere Gründe auf, die seines Erachtens für den NPD-Erfolg
verantwortlich sind. Zum einen werde ein Generationenkonflikt 
ausgetragen. Zudem sei die NPD sehr geschickt in Rückzugsgebiete des 
Staates eingedrungen, habe "ein Vakuum ausgefüllt", kümmere sich um 
alte Leute im Dorf, arbeite in Jugendclubs. Weiss verwies aber auch 
auf einen "Nachholbedarf in historischen Kenntnissen" in den neuen 
Ländern. "Wir haben uns in der DDR mit dem Antifaschismus gebrüstet, 
aber das war ein oberflächlicher Antifaschismus", sagte er. "Es wurde
nie über Strukturen und Mechanismen der Diktatur gesprochen wegen der
Parallelen zum Staatssozialismus der DDR." Weiss beklagte einen 
Mangel an Zivilcourage. Die etablierten Parteien müssten "mit aller 
Härte die Sachdebatte auch beim kleinsten Anlass suchen und sich 
dafür rüsten, indem sie sich genaue historische Kenntnisse über die 
Zeit des Nationalsozialismus aneignen", sagte Weiss. Die NPD ist seit
2004 im sächsischen Landtag vertreten.

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