IT-Budgets: Mittelstand investiert, Großunternehmen halten sich zurück
Hamburg (ots)
Die im vergangenen Jahr eingeläutete Trendwende bei den IT-Budgets hält an: Jedes dritte Unternehmen (32,5 Prozent) will in diesem Jahr mehr Geld für Informations- und Telekommunikationstechnologien ausgeben als noch im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie IT-Budget 2005 der Fachzeitschrift InformationWeek, die zusammen mit der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting ausgewertet wurde. 2004 gaben noch 29,6 Prozent der Befragten an, ihre IT-Budgets steigern zu wollen, 2003 waren es nur 22,9 Prozent. Im Gegensatz zu kleinen und mittelständischen Firmen zeigen sich Großunternehmen bei den geplanten Neuanschaffungen für das laufende Jahr jedoch eher zurückhaltend. Während mehr als jede dritte Fach- und Führungskraft der befragten Betriebe mit 2.000 Mitarbeitern und mehr mit nachträglichen Budgetkürzungen rechnet, sind es bei Firmen mit 20 bis 99 Arbeitnehmern nur 2,8 Prozent. Auch der Anteil der IT-Investitionen am Gesamtbudget für 2005 ist im Vergleich zu Kleinunternehmen und Mittelständlern eher niedrig. Vom insgesamt erfreulichen Trend zu Investitionen in die Informationstechnologie dürften also vor allem IT- und Telekommunikationsanbieter mit starker Mittelstandsorientierung profitieren.
Mit der weiter steigenden Bereitschaft der deutschen Unternehmen zu Investitionen in ihre Informationstechnologie setzt sich der im letzten Jahr beginnende Trend fort. Rechnete im letzten Jahr noch jedes zehnte Unternehmen mit nachträglichen Budgetkürzungen, sind es 2005 nur noch 4,2 Prozent. Trotz des ersten Investitionsschubs im Jahr 2004 kämpfen noch immer viele Firmen mit dem Investitionsstau der Vergangenheit. Doch die IT-Investitionen sind kein reiner Selbstzweck. Wie schon 2004 ist das wichtigste Ziel der Ausgaben die Steigerung von Effizienz und Produktivität. Rund drei Viertel der befragten IT-Entscheider gaben dies als Hauptgrund ihrer Investitionsbereitschaft an. Die Kostensenkung bleibt mit 67,5 Prozent der Nennungen zweitwichtigstes Ziel der Fach- und Führungskräfte. Im Vergleich zum Vorjahr gewannen Einsparungen als Triebkraft der Investitionen noch einmal rund drei Prozentpunkte dazu. Auch die IT-Abteilung selbst ist Ziel der Einsparungen: In 77,3 Prozent der Unternehmen wird die IT als reine Kostenstelle geführt. Waren im Vorjahr noch 10,9 Prozent der IT-Abteilungen als Profitcenter aufgestellt, liegt dieser Wert 2005 bei weniger als der Hälfte. Die IT-Abteilung verliert zunehmend ihre Rolle als Taktgeber und kom¬pe¬tenter Berater bei der Optimierung von Geschäftsprozessen und wird zum internen Dienst¬leister, der nur noch auf Bedarf und Zuruf der Fachabteilungen reagiert, warnt Dr. Joachim Philippi, Mummert Consulting. In mehr als der Hälfte der Firmen arbeiten die Fach¬ab¬teilungen unstrukturiert mit der IT-Mannschaft zusammen, da keine Prozesse definiert sind so kann die IT ihren Nutzen für das Unternehmen nur schwer nachweisen und kommt immer mehr unter Rechtfertigungsdruck.
Kaufmännische Zielsetzungen der nächsten 12 Monate (Mehrfachnennungen):
Steigerung Effizienz/Produktivität: 73,8 % Kosten senken: 67,5 % Optimierung von geschäftsprozessen: 63,5 % Kundenbindung/Erhöhung der Kundenzufriedenheit: 56,3 % Umsatzsteigerung: 44,4 % Ertragssteigerung: 34,1 % Synergien zwischen Abteilungen herstellen: 30,2 % Verbesserung des Controllings: 26,2 % Mitarbeiterbindung/Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit: 25,4 % Synergien zwischen Standorten/Niederlassungen herstellen: 22,2 % Verbesserung des ROI bei IT-Anschaffungen: 17,5 %
Das meiste Geld wollen die Unternehmen in diesem Jahr für Software und Migration ausgeben. Jedes vierte Unternehmen plant, Betriebssysteme und Anwendungen auf den neuesten Stand zu bringen eine Steigerung von mehr als 10 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Diese Bereitschaft zu Investitionen in aktuelle Softwarelösungen ist dringend notwendig: 45,2 Prozent der Unternehmen arbeiten noch mit dem Betriebssystem Windows NT, für das der Herstellersupport bereits Ende des vergangenen Jahres eingestellt wurde. Noch älter, aber auf fast jedem vierten Unternehmensrechner im Einsatz ist Windows 98 und jeder zehnte PC arbeitet noch mit Windows 95.
Doch auch die Hardware spielt bei den anstehenden IT-Investitionen eine wichtige Rolle. Denn die neuen Softwarelösungen stellen einerseits höhere Anforderungen an die verwendeten Systeme. Andererseits ist die alte Hardware störungsanfälliger und erzeugt durch Ausfälle hohe Kosten. Neue Server wollen daher 18,6 Prozent der befragten Fach- und Führungskräfte anschaffen, 16,2 Prozent investieren allgemein in Hardware und Peripherie. Deutlichen Zuwachs kann die IT-Sicherheit verzeichnen. Die steigende Bedrohung durch Viren, Würmer und Trojaner veranlasst 31,3 Prozent der Firmen, ihre Budgets für die Sicherheit zu erhöhen. 51,3 Prozent wollen etwa genauso viel ausgeben wie im Vorjahr. Im Gesamtranking der Investitionen landet die IT-Sicherheit mit 17,4 Prozent der Nennungen (13,3 Prozent im Jahr 2004) auf Platz drei. Neben der Datensicherung, die in Zeiten zunehmender Computerkriminalität immer bedeutsamer wird, ist auch bei Dokumenten- und Knowledge-Management-Systemen ein Investitionsschub zu erwarten. Viele Projekte wurden hier in der Vergangenheit nicht wie geplant umgesetzt. 2005 rücken sie daher wieder deutlich in den Investitionsfokus: 26,9 Prozent der Befragten wollen mehr, 25,3 Prozent genauso viel Geld ausgeben wie im Vorjahr.
Wichtigste anstehende IT-Projekte (Top 15, Mehrfachnennungen):
Software/Migration: 24,2 % Server: 18,6 % Security/Firewalls: 17,4 % Hardware/Peripherie: 16,2 % Dokumentenmanagement: 15,8 % Storage/Datensicherung: 14,7 % Umstrukturierung, Optimierung: 14,5 % Telekommunikation: 12,3 % Internet/Web/Portale: 11,3 % ERP: 10,7 % CRM: 10,1 % Netzwerk: 9,5 % Betriebssystem: 9,3 % Groupware: 9,1 % SAP: 8,3 %
Die Presseinformation basiert auf der aktuellen Studie IT-Budget 2005 der IT-Fachzeitschrift InformationWeek. In einer Online-Befragung wurden zwischen Dezember 2004 und Januar 2005 505 IT-Manager und IT-Verantwortliche aus deutschen Unternehmen zu ihren Investitionsplänen für das laufende Jahr interviewt. Die Analyse der Daten erfolgte mit Unterstützung der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting.
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