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Deutsche Kliniken umgarnen Patienten mit mehr Service

23.08.2005 – 11:00

Hamburg (ots)

Der personelle Aderlass in deutschen
Krankenhäusern scheint zunächst gestoppt. 28 Prozent der
Krankenhausentscheider planen in den kommenden zwölf Monaten sogar
mit mehr Personal. 2004 war nur jeder zehnte Klinikverantwortliche
bereit, neue Mitarbeiter einzustellen. Mit dem zusätzlichen Personal
ist wegen der in vielen Häusern geplanten Umstellung des ärztlichen
Bereitschaftsdiensts auf Schichtdienstmodelle zu rechnen. Durch mehr
Serviceorientierung kämpfen die Krankenhäuser gleichzeitig um neue
Patienten. Der Grund: Mit der Einführung der einheitlichen Pauschale
pro Fall rechnen die Kliniken nun nach der Anzahl behandelter
Patienten und nicht pro Bett und Belegungstag ab. Zu diesem Ergebnis
kommt die Studie „Krankenhaus Trend“, die im Auftrag der
Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting in Kooperation mit der
Fachzeitschrift „Klinik-Management Aktuell“ und mit Unterstützung des
Spezialisten für Umfrage- und Beschwerdemanagementsoftware Inworks.
Die Klinikentscheider haben erkannt: Immer häufiger entscheiden
sich Patienten für das Krankenhaus mit dem besten Service. Deshalb
investiert fast jedes neunte Haus in Kundenbindungsprogramme. Drei
Viertel der Kliniken setzen dabei auf IT-Unterstützung, um sich noch
besser auf die Versorgung der Patienten konzentrieren zu können. Mehr
als jedes vierte Haus gibt in den kommenden drei Jahren erheblich
mehr Geld für moderne Kundenbeziehungs- und
Beschwerdemanagementsoftware aus. Das Ziel: die Leistungen stärker an
die Bedürfnisse der Patienten anzupassen. Mehr als 70 Prozent wollen
sich stärker von der Konkurrenz abheben und halten Ausschau, welche
zusätzlichen Wahlleistungen sie ihren Patienten anbieten können.
Seit der Gesetzgeber diskutiert, Prävention möglicherweise als
vierte Säule im Sozialsystem zu verankern, gehen viele
Klinikverantwortliche dazu über, Vorbeugemaßnahmen als
Servicedienstleistung in ihr Leistungsangebot aufzunehmen. Fast zwei
Drittel wollen ihre Patienten darin schulen, Krankheiten vorzubeugen
und früher zu erkennen. Mehr als die Hälfte der Hospitäler plant,
eine Ernährungsberatung während des Krankenhausaufenthalts
anzubieten. Spezielle Präventionsprogramme, beispielsweise gegen
Rücken- oder Hauterkrankungen, sind für mehr als 40 Prozent der
Befragten mögliche Zusatzleistungen.
Handlungsfelder für Kliniken auf dem Gebiet der Prävention
(Prozentwerte)
Patientenschulung/-aufklärung: 61,8 Prozent
Ernährungsberatung: 54,1
Angebote der Individualprävention: 44,1 Prozent
Unfallvermeidung: 42,4 Prozent
Verbesserung der Medikamenten-Compliance: 39,4 Prozent
Verringerung der Fehlzeiten der Mitarbeiter: 38,8 Prozent
Suchtprävention: 30,6 Prozent
Prävention ist nicht Aufgabe der Kliniken: 20 Prozent
Sonstige: 4,7 Prozent
Um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen, die Qualität der
Klinikleistungen transparenter zu machen, planen 90 Prozent der
Krankenhäuser Mehrausgaben beim Qualitätsmanagement ein. In der Regel
fließen diese Investitionen in die Vorbereitung einer QM-
Zertifizierung. Ebenfalls mehr als 90 Prozent der befragten
Krankenhausentscheider planen zudem Investitionen in die ambulante
Behandlung, beispielsweise ambulante OP-Zentren, sowie Kooperationen
mit niedergelassenen Ärzten, um die Kapazitäten ihrer Häuser noch
effektiver zu nutzen und den Patientenzustrom zu sichern.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen Krankenhäusern wird immer
wichtiger. Nahezu jeder Entscheider will in Zukunft teilweise oder
stark mit anderen Häusern kooperieren. Der Trend der Spezialisierung
und Konzentration des Leistungsportfolios setzt sich fort. Viele
Kliniken suchen beispielsweise Partnerschaften mit Rehakliniken, um
die reibungslose Versorgung ihrer Patienten auch im Anschluss an die
stationäre Behandlung gewährleisten zu können. Durch die Abwicklung
der Leistungen über Partnereinrichtungen werden die Kapazitäten aller
Beteiligten fachspezifisch optimal ausgelastet und die Kosten so
gering wie möglich gehalten.
Geplante Investitionen bder Kliniken bis 2007 (Prozentwerte)
Kundenbindung: nicht investieren (10,4 Prozent), investieren (44,8
Prozent), stark investieren (44,8 Prozent)
DRG-Controlling/Kostenträgerrechnung: nicht investieren (14,3
Prozent), investieren (48,1 Prozent), stark investieren (37,6
Prozent)
Ambulante Behandlung: nicht investieren (8,8 Prozent), investieren
(59,6 Prozent), stark investieren (31,6 Prozent)
Qualitätsmanagement: nicht investieren (10,3 Prozent), investieren
(60,3 Prozent), stark investieren (29,4 Prozent)
Neue Geschäftsfelder: nicht investieren (28,8 Prozent), investieren
(46,2 Prozent), stark investieren (25,0 Prozent)
Kooperationen: nicht investieren (19,1 Prozent), investieren (59,6
Prozent), stark investieren (21,3 Prozent)
Labor- und Medizintechnik: nicht investieren (28,6 Prozent),
investieren (57,9 Prozent), stark investieren (13,5 Prozent)
Maßnahmen zur Kundenbindung haben derzeit sogar Vorrang vor
Investitionen in neue medizinische Geräte. Immer weniger
Führungskräfte in den Krankenhäusern verwenden das knappe Budget, um
neue Labor- und Medizintechnik anzuschaffen. 29 Prozent wollen
künftig keine zusätzlichen Mittel für die medizinische Versorgung
ausgeben. Nur 14 Prozent der Führungskräfte planen höhere Ausgaben
für neue Medizintechnik.
Die Presseinformation basiert auf der aktuellen Studie
„Krankenhaus Trend“ der Unternehmensgruppe Steria Mummert Consulting
und der Fachzeitschrift „KlinikManagement Aktuell“. In einer Online-
Befragung wurden zwischen April und Mai 2005 insgesamt 179 Fach- und
Führungskräfte aus dem Gesundheitswesen zu ihren Investitionsplänen
für das laufende Jahr interviewt.

Kontakt:

Pressesprecher
Jörg Forthmann
Telefon: 040 / 227 03-7787
Fax: 040 / 227 03-7961
Email: Joerg.Forthmann@mummert.de
Internet: www.mummert-consulting.de

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