Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Patienten verstehen ihre Ärzte nicht mehr

05.01.2013 – 05:00

Essen (ots)

Ärztekammern und Patientenschützer warnen vor einer "Sprachlosigkeit" in den deutschen Kliniken. Die Klagen über Krankenhaus-Ärzte aus dem Ausland, die schlechte Deutschkenntnisse mitbringen, nehmen zu, bestätigt der Vorsitzende des Marburger Bundes und Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, gegenüber den NRW-Titeln der WAZ-Mediengruppe (Samstagsausgaben) "Die fehlenden Deutschkenntnisse vieler zugewanderter Ärzte sind eine Quelle von Missverständnissen zwischen Ärzten und Patienten und eine Quelle von Haftungsfragen für Kliniken und Abteilungsleiter", sagte Henke. Die Zuwachsraten ausländischer Ärzte in deutschen Kliniken lägen bei über zehn Prozent im Jahr. Der Marburger Bund fordert einheitliche Regeln in allen Bundesländern für anerkannte Sprachprüfungen von Medizinern. Henke: "Wer in Deutschland als Arzt arbeiten will, der sollte eine Sprach-Prüfung bestanden haben, die nicht länger als drei Jahre zurückliegt und die mindestens die Niveaustufe B2 abbildet. Außerdem sollten Bewerber eine anerkannte Fachsprachenprüfung nachweisen, die nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Dafür wird eine Musterprüfungsordnung der Länder für die Fachsprache nötig sein. Darüber hinaus brauchen wir eine Liste von anerkannten Testzentren für Fach- und die Allgemeinsprache." Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz sagte: "Patienten erzählen uns von erheblichen Verständigungsproblemen mit Krankenhausärzten. Wir beobachten seit Jahren immer mehr sprachliche Unstimmigkeiten in ärztlichen Dokumentationen. Wenn Ärzte, die ein Sprachproblem haben, auf ältere Patienten treffen, die nicht mehr gut hören können, dann potenziert sich das Problem noch." Die Bildungsminister der Länder und des Bundes hätten laut Brysch schon längst gegensteuern und mehr Medizin-Studienplätze in Deutschland schaffen müssen. "In den letzten zehn Jahren sind 30000 Ärzte-Stellen in den deutschen Krankenhäusern dazugekommen. Deshalb werden in Deutschland inzwischen praktisch alle eingestellt, die eine Approbation vorweisen können."

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