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Ostsee-Zeitung: Braunes Terror-Puzzle: Kommentar zur Todesliste der Neonazis

17.11.2011 – 18:21

Rostock (ots)

Wie von Geisterhand fügen sich ungelöste Kriminalfälle binnen weniger Tage zu einem großen, braunen Terror-Puzzle zusammen. Die Ereignisse rund um die Zwickauer Neonazi-Zelle überschlagen sich, und der staunende Beobachter fragt sich: Was kommt noch? Nun also eine sogenannte Todesliste, auf der sich auch Namen von Spitzenpolitikern und Organisationen aus Mecklenburg-Vorpommern befinden - inklusive Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Selbst in Bayern ergeben sich urplötzlich neue Erkenntnisse. CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl, selbst im Visier des Terror-Trios, erklärte, zwar nicht alle, aber doch überraschend viele der 88 "Zielobjekte" hätten ihre Heimat im Freistaat. Im Dezember 2008 gab es einen bislang ungeklärten Mordanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl. Seit gestern untersucht die bayerische Polizei Zusammenhänge zwischen dem Attentat und dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU). Plötzlich geht das. Aber warum erst jetzt? Hinweise auf Täter aus dem rechtsextremistischen Milieu hatte es immer wieder gegeben. Müssen erst "Todeslisten" mit den Namen von Politikern auftauchen, bevor deutsche Sicherheitsbehörden beginnen, eins und eins zusammenzuzählen? Wie eng ist die Verstrickung des Verfassungsschutzes und seiner V-Leute mit der NPD tatsächlich? Können unsere Sicherheitsorgane nicht besser - oder wollen sie vielleicht gar nicht? Das gespenstische Puzzle, das sich derzeit der deutschen Öffentlichkeit präsentiert, hat noch viele offene Stellen. Zu viele.

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