Hamburg (ots)

Er war Jude, diente als Offizier im Ersten
Weltkrieg, wurde schließlich Jurist, Vize-Polizeipräsident von Berlin
und Goebbels' hartnäckigster Gegenspieler: Dr. Bernhard Weiss. Kaum
jemand erinnert sich heute noch an diesen Mann, der in der Weimarer
Republik eine Aufsehen erregende Persönlichkeit war. Zwischen 1927
und 1933 führte er einen erbitterten öffentlichen Kampf gegen Joseph
Goebbels, den Gauleiter der NSDAP von Berlin und Brandenburg und
späteren Propagandaminister.

Als Leiter des Staatsschutzes befehligte Weiss die Einsätze der
Berliner Polizei gegen Goebbels' SA-Schläger. Dieser überzog ihn
dafür im Naziblatt "Der Angriff" mit einer beispiellosen
Hetzkampagne. Schmähartikel und übelste Karikaturen prasselten auf
Weiss nieder, der sich juristisch zur Wehr setzen musste. Er führte
mehr als 60 Prozesse gegen Hitlers Hetzer, gewann sie alle. Doch
aufhalten konnten sie den Nazi nicht. Weiss musste 1933 über Prag
nach London fliehen, wo er 1951 sterben sollte.

Der Film "Der Mann, der Goebbels jagte" von Reiner Brückner und
Mathias Haentjes setzt Weiss, dem entschiedenen Verfechter der
republikanischen Ordnung, dem Demokraten und Patrioten, ein Denkmal.
Das Leben und Handeln des Bernhard Weiss ist Beispiel, wie die Nazis
gestoppt hätten werden können.

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30. März 2004/JD

ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk

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