NDR Info berichtet exklusiv: Dubioses Geschäft mit Wasser-aus-Luft-Maschinen
Hamburg (ots)
Die Firma Aqua Society aus Herten in Nordrhein-Westfalen verspricht, den Durst von Millionen Menschen weltweit stillen zu können - mit einem angeblich einmaligen Verfahren zur Wassergewinnung, einer Maschine, die Wasser aus Luft gewinnt. Nach Recherchen von NDR Info verbirgt sich dahinter jedoch ein dubioses Geschäftsmodell. Über eine Aktiengesellschaft in den USA versucht Aqua Society Kleinanleger für sich zu gewinnen. Die Firma hat in den vergangenen zwei Jahren mehrere Millionen Euro durch Aktienausgaben eingenommen, bis heute aber noch keine ihrer Wasser-aus-Luft-Maschinen verkaufen können.
Unter anderem mit zahlreichen PR-Meldungen über angebliche Aufträge sowie mit Fernsehspots während eines Boxkampfs von Wladimir Klitschko hat Aqua Society dafür geworben, in die Firma zu investieren. Sie gibt vor, über eine Technologie zu verfügen, die dazu beitragen könne, das Problem der weltweiten Wasserknappheit zu lösen. Der Wert des Unternehmens stieg zwischenzeitlich auf mehrere hundert Millionen Euro.
Die Technologie beruht nach eigenen Angaben auf Kältemaschinen aus dem Bergbau. Diese hätte Aqua Society weiter entwickelt, um sie dafür zu nutzen, Trinkwasser zu gewinnen. Die Geräte würden Luft ansaugen, abkühlen und das so entstehende Kondenswasser sammeln. Nach Information von NDR Info verbrauchen diese Geräte allerdings etwa einhundert Mal soviel Energie wie moderne Meerwasserentsalzungsanlagen. Aqua Society behauptet mit einem angeblich neuen Verfahren, den Energiebedarf um etwa die Hälfte reduzieren zu können. Jedoch funktioniert das entsprechende Gerät noch nicht.
In ihren Jahresberichten gibt Aqua Society außerdem an, die Rechte an verschiedenen patentierten Technologien zu besitzen. Tatsächlich handelt es sich bei den angegebenen Patentnummern nur um Anmeldungen für Patente, die nach Auskunft des Patentamts teilweise sogar erloschen sind.
Die Einnahmen aus der Ausgabe von eigenen Aktien wurden zu großen Teilen in Form von Beraterverträgen ausgezahlt, unter anderem an die beiden Mehrheitseigner von Aqua Society, Hubert Hamm und Achim Stamm. Ihren Angaben zufolge wurde das Geld für Forschung und Entwicklung sowie für Rechtsberatung und -gebühren aufgewendet. Stamm und Hamm halten über eine Kapitalgesellschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten etwa 70 Prozent der Anteile an der Firma.
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9. August 2006
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