Deutsche Welthungerhilfe e.V.

Welthungerhilfe: Humanitäre Korridore im Kongo nötig

18.06.2003 – 11:42

Bonn (ots)

Die Deutsche Welthungerhilfe befürchtet, dass
Tausende kongolesischer Flüchtlinge in Bunia bald von dringend
benötigter Hilfe abgeschnitten sind, wenn keine humanitären Korridore
in die Stadt eröffnet werden. "Bunia wird zur Enklave, in die sich
die Menschen aus dem Umland flüchten, ohne dass wir neue
Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter in die Stadt bringen können",
warnte Rüdiger Sterz, Projektleiter der Organisation in der
Krisenregion. Die Vorräte der Deutschen Welthungerhilfe an
Nahrungsmitteln reichten nur noch bis Ende des Monats und bisher
könne kein LKW unbeschadet die Straßen benutzen. Die Preise für
Grundnahrungsmittel wie Öl wären schon jetzt explodiert und die
Menschen könnten nichts mehr auf den Feldern anbauen, berichtete
Sterz. Einzig eine Versorgung aus der Luft sei derzeit möglich. Sie
sei aber viel zu teuer.
Die Sicherheitslage in Bunia hat sich nach Angaben der Mitarbeiter
der Deutschen Welthungerhilfe vor Ort nur wenig verbessert, nachdem
die ersten 400 französischen Soldaten der EU-Truppe eingetroffen
sind.
"Nur 10 Prozent der Stadtteile sind für uns als humanitäre Helfer
überhaupt zugänglich", beklagt Rüdiger Sterz. Der Rest sei unter
Kontrolle der Milizen, die sich von den wenigen Patrouillefahrten der
Franzosen nicht beeindrucken ließen.
Die Deutsche Welthungerhilfe mahnt auch die Bundesregierung
anlässlich der heutige Debatte im Bundestag, beim EU-Einsatz im Kongo
die langfristigen humanitären Implikationen nicht zu vergessen.
Fragen wie der Zugang der Hilfsorganisationen zu den Flüchtlingen
sowie die Schaffung von humanitären Korridoren müssen ebenfalls
diskutiert werden, betonte die Organisation in Bonn.
Seit 1997 arbeitet die Deutsche Welthungerhilfe in der
Demokratischen Republik Kongo. In den beiden Krisenregionen Nord-
Kivu und Ituri versorgt sie ca. 100.000 Familien mit Nahrungsmitteln.
Gleichzeitig baut sie zerstörte Straßen wieder auf. Außerdem wurden
langfristige Maßnahmen zur Sicherung der Ernährung wie
landwirtschaftliche Beratung oder Saatgutvermehrung begonnen.

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53113 Bonn

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